Alicia Keys Make-Up ungeschminkt Beauty-Wahn

„Scheiß‘ auf dünn, sexy und perfekt“: Alicia Keys gegen Schönheitsideale

Ein schöner Mensch soll dünn sein, aber bitte nicht knochig; natürlich und authentisch, aber bloß nicht ungeschminkt. Es ist das absurdeste Paradoxon dieser Zeit – unsere tagtäglichen Selbstzweifel, wenn wir morgens vor dem Spiegel stehen. Und zwar nur, weil wir einem Schönheitsideal entsprechen wollen, das absolut nichts mit der Realität zu tun hat.

Es ist dieser Perfektionswahn, den Alicia Keys gründlich satt hat. Vor allem deshalb entschied sie sich zu einem Schritt, der unter den gegebenen Umständen (so traurig das auch ist) als äußerst mutig bezeichnet werden kann: Die Sängerin verzichtet fortan auf Make-up und gibt sich einfach so, wie sie ist. Lange Zeit konnte sie jenem gesellschaftlichen Druck nicht standhalten, fand sich ein ums andere Mal in der Sackgasse der ‚Oberflächlichkeit‘ wieder: „Jedes Mal, wenn ich das Haus verlassen habe, machte ich mir Sorgen, ob ich auch genug Make-up aufgelegt hatte. Was ist, wenn jemand ein Foto von mir macht? Was, wenn es gepostet wird? Dies waren meine ängstlichen, oberflächlichen, aber ehrlichen Gedanken, die ich mir ständig machte. Und das alles nur, weil ich mich sorgte, was andere Leute von mir denken.“, schreibt Keys in einem Essay für den Newsletter „Lenny Letter“, dem Newsletter von Lena Dunham. Die Angst, anderen nicht zu gefallen, sitzt bei Alicia Keys tiefer als zunächst vermutet.

 

Alicia’s unverhülltes, neues Ich

 

Schon in der Schule wurde die gebürtige New Yorkerin für ihr krauses Haar verspottet und versteckte ihre Locken seitdem immer in einem streng zurückgebundenem Zopf. Die dadurch entstandenen Minderwertigkeitskomplexe konnte sie auch dann nicht ablegen, als sie eine vielversprechende Musikkarriere startete. „Ich erinnere mich daran, dass jeder was zu sagen hatte: ‚Sie ist so hart, sie verhält sich wie ein Junge, sie muss lesbisch sein, sie sollte weiblicher sein.‘ Ich wurde immer mehr zu einem Chamäleon. Ich verstellte mich, so dass „sie“ mich akzeptieren würden.“, erzählt Keys. Doch damit soll nun Schluss sein. Keys will sich nie wieder auf eigene Kosten für andere verbiegen.

Denn tatsächlich war es am Ende niemand geringeres als Keys selbst, die unter all den Anstrengungen irgendwann auf der Strecke blieb. Doch nun will die zweifache Mutter ihr unverhülltes, echtes und neues Ich nie wieder verbergen: „Nicht mein Gesicht, nicht mein Verstand, nicht meine Seele, nicht meine Gedanken, nicht meine Träume, nicht meine Kämpfe, nicht meine emotionale Entwicklung. Nichts.“

 

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