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Flüchtlinge unerwünscht – Australien plant ein komplettes Einreiseverbot

Den australischen Kontinent sehen wir Deutschen eher als einen Aufenthalt in dem Jahr „Pause“ nach dem Abi – verbunden mit langen, versoffenen Nächten in Hostels, der Arbeit auf zahlreichen Farmen, vielen Inlandsreisen und große Verliebtheiten. Für ernste Themen bleibt da in unseren Augen neben einem boomenden Tourismus wenig Platz.

Und doch sieht sich Australien derzeit mit steigender Kriminalität im eigenen Land konfrontiert – nicht etwa von den Backpackern, sondern verursacht von illegalen Asylbewerbern. Deswegen wird nun über ein lebenslanges Einreiseverbot diskutiert:  „Es muss klar sein, dass die Tür zu Australien für diejenigen geschlossen bleibt, die mit Hilfe von Schleppern als Bootsflüchtlinge herkommen“, sagte Premierminister Malcolm Turnbull gegenüber der Süddeutschen Zeitung. Eine Einreise mit einem Touristenvisum soll auch anerkannten Asylsuchenden weiter verwehrt bleiben, die seit Mitte 2013 in australischen Flüchtlingslagern untergebracht werden.

Diese befänden sich zum Beispiel auf Manus, einer zu Papua-Neuguinea gehörenden Insel nördlich Australiens mit mehr als 800 untergebrachten Männern – oder Nauru, einem unabhängigen und armen Pazifikinselstaat mit 400 Männern, Frauen und Kindern. Dort warten Flüchtlinge auf eine Einreisegenehmigung Australiens, wenn sie nicht vorher schon zurück in ihre Heimat geschickt werden. Schon lange wird die australische Regierung für die Bedingungen in beiden Camps kritisiert, Menschenrechtsorganisationen berichten wiederholt über Fälle von sexuellen Übergriffen, Kindesmissbrauch und Selbstverletzungen in den Camps. Flüchtlinge in den Lagern sprechen von „psychologischer Kriegsführung –  mit dem einzigen Ziel, sie zum Aufgeben zu bringen“. Bei Aufstand werde nur wiederholt, sie könnten ja immer zurück in ihre Heimat. Ziel der Regierung sei es, die Bedingungen bewusst menschenunwürdig zu belassen, um abzuschrecken. Fast schon demütig wird angeboten, nach Kambodscha umzusiedeln. Das nimmt jedoch kaum jemand an.

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