Bad Kissingen Die erste Chronocity

Endlich ausschlafen: Eine Stadt hört auf die innere Uhr

Nicht New York, nicht London und auch nicht Berlin. Bad Kissingen ist nun Vorreiter einer interessanten Studie. Die kleine Stadt in Bayern folgt nun einem anderen Takt. Ganz im Zeichen der Chronobiologie, die Lehre der inneren Uhr, versucht die Stadt sich dem Biorhythmus seiner Bewohner anzupassen. Das heißt, dass z.B. Patienten eines Krankenhauses ihren Schlafzyklus angeben und eine spezielle Behandlung anhand dieser Angaben erstellt wird.

Langschläfer können also in verdunkelten Zimmern länger ihren Träumen beiwohnen. Die Bad Kissinger Hescuro-Klinik wird in Partnerschaft mit der Ludwig-Maximilians-Universität in München diese sogenannte Chronotypisierung testen. Klinikleiter Thorn Plöger ist von dieser Methode überzeugt, da amerikanische Kliniken feststellten, dass Krebspatienten die innerhalb ihres eigenen Biorhythmus mit einer Chemotherapie behandelt wurden, besser auf die Therapie reagierten und sie vertragen haben.

 

Erst zur zweiten Stunde in die Schule?

 

Auch das Jack-Steinberger-Gymnasium aus Bad Kissingen will sich dieser Studie anschließen. Teenager haben in ihrer Pubertät mit ihrer inneren Uhr zu kämpfen. Diese stellt sich nämlich während dieser schwierigen Phase im Leben einfach mal um. Wie fies. Man möchte den jungen Leuten aber natürlich entgegenkommen. Es werden bereits Tageslichtlampen in einigen Klassenzimmern getestet, um die Leistungsfähigkeit der Schüler zu erhöhen.

Der Wunsch, den Unterricht später zu beginnen, ist jedoch an den Busfahrplänen gescheitert. Die Vorstellung, dem Biorhythmus aller Bewohner gerecht zu werden, gestaltet sich natürlich nicht einfach. Der Arbeitstag eines Bäckers beginnt bereits mitten in der Nacht und ist für den Großteil kein passender Start in den Tag. Warme Brote würde es dann wahrscheinlich erst mittags geben und nicht am frühen Morgen. Der Traum eines jeden Schülers ein wenig länger schlafen zu können, ist jedoch einen kleinen Schritt näher gekommen!

 

 

Bildquelle: Flickr/James Theophane CC BY-SA 2.0

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