Balkanroute Flüchtlinge Kinder hinter Grenzzaun

Flüchtlingskrise: Europa hat ein Kommunikations-Problem

Ein vereintes Europa – gibt es das noch? Die Gerüchte um ein Europa, das langsam auseinanderbricht, wurden heute erneut angefeuert. In der aktuellen Flüchtlingskrise ist die Kommunikation unter den Ländern der wichtigste Ansatzpunkt. Es wird von „einer gemeinsamen europäischen Lösung“ gesprochen, doch selbst das stellt sich als verzwickter heraus, als gedacht.

Denn nicht einmal in der Formulierung einer ausschlaggebenden These sind sich die 28 EU-Staaten einig. Die Balkanroute ist geschlossen: So lautet das Fazit des EU-Gipfeltreffens am Montag. Heute Nacht wurde der Plan umgesetzt. Doch mit dieser Aussage identifizieren sich nicht alle Teilnehmer des Treffens: Angela Merkel und EU-Kommisionspräsident Jean-Claude Juncker wollen diese Formulierung umändern.

Es könne nicht darum gehen, irgendwelche Grenzen zu schließen, sagte Merkel laut Spiegel vor dem EU-Gipfeltreffen. Ihrer Meinung nach, sollte die Anzahl der Flüchtlinge nicht nur in einigen Ländern verringert werden, sondern in allen. Schließlich geht es hier um ein gemeinsames Problem. Auf Druck der deutschen Kanzlerin wurde nun die Balkanroute offiziell für nicht geschlossen erklärt – wie die Realität vor Ort aussieht, ist eine andere Frage. Wenn also die Kommunikation selbst unter den obersten Köpfen der Länder nicht funktioniert, wie soll dann das ‚vereinte Europa‘ in Bezug auf das Flüchtlingsproblem auf einen gemeinsamen Nenner kommen?

 

Tausende Flüchtlinge sitzen in Griechenland fest. Und jetzt?

 

Die Zahl der Flüchtlinge soll eingegrenzt werden. Um das zu erreichen, muss nun Griechenland laut Francois Hollande die wartenden Flüchtlinge aufnehmen und versorgen. Finanzielle und personelle Unterstützung soll das Land von der EU bekommen. Damit erst gar nicht so viele geflüchtete Menschen nach Griechenland einreisen, soll die Türkei wiederum diese davon abhalten, überhaupt erst ihr Ufer zu erreichen.

In der Theorie machbar, doch ist diese Kette rauch realistisch umsetzbar? Tausende Flüchtlinge sind noch immer auf dem Weg nach Europa oder schon eingetroffen. Nach vorne geht es also nicht mehr weiter – aber wollen sie zurück in ihre Heimat, in der Krieg, Armut und Angst den Alltag beherrschen? Schon immer haben sich alternative Routen aufgetan und die Menschen auf der Flucht werden auch jetzt einen Weg finden, um nach Westeuropa zu gelangen.

Auch die gefürchteten Schlepperbanden lassen sich von den geschlossenen Grenzen nicht aufhalten. Im Gegenteil: Sie werden nur noch mehr gefragt sein. Zusätzlich ist es auch möglich, dass illegale Einreisen und gewalttätige Konflikte zunehmen werden. Hier stellt sich die Frage: Hat die EU auch um die Ecke gedacht und einen Plan B in der Tasche? Denn es geht hier um Menschen, die aus Verzweiflung ihr altes Leben aufgegeben haben. Eine Grenze wird sie nicht davon abhalten, für Sicherheit und Frieden einen, zu oft gefährlichen, Umweg zu finden. Die Schließung der Balkanroute wird die Anzahl der Flüchtenden, die ihren Weg nach Westeuropa suchen, also nur für eine Weile verringern.

Was das Internet (und leider auch die AfD) dazu zu sagen hat, lest ihr hier: