Junge Leute, unsere Kohle und unsere Marken
Cool sehen sie aus, sind was Besonderes und teuer: Luxusgüter. Zumindest wenn ich sie neu kaufe. Und dafür reicht mein monatliches Budget bei Weitem nicht. Denn einer aktuellen Jugendstudie der Comdirect zufolge können die 16- bis 25-Jährigen im Durchschnitt 319 Euro monatlich ausgeben, wofür sie wollen.
Wohin mit dem Cash?
Die Hamburger führen die Riege an, mit 382 Euro im Monat. Schlusslicht bildet Mecklenburg-Vorpommern mit 280 Euro. Manche bekommen noch Taschengeld, einige haben Einkommen aus einer regelmäßigen Arbeit und Ausbildung und die dritte Gruppe hangelt sich von Job zu Job. Aber wofür geben wir unser Geld aus?
Ganz vorne dran stehen Smartphones und Tablets. Dafür verschulden wir uns auch schon mal. Etwa ein Drittel hat schon mal auf Pump gelebt – das ergab eine Umfrage der GfK im Jahr 2015. Die Kohle investieren sie in technische Geräte, ein geiles Auto oder Luxusgüter. Vielen von uns sind diese teuren Markenartikel extrem wichtig. Die Markenfans unter uns sind „emotional mit der Marke verbunden“, wie es so schön in der Fachsprache heißt. Wir wollen damit zeigen, dass wir zu einer bestimmten Gruppe gehören und eben nicht zu den Anderen.
Marken werden ein Teil unserer Persönlichkeit. Doch über Louis Vuitton Taschen scheiden sich die Geister. Ein paar fahren total drauf ab und finden selbst die imitierten Versionen gut, wenn sie gut gefälscht sind. Andere mögen sie überhaupt nicht. Das haben junge Leute in der Sinus-Studie 2016 im Interview gesagt.
Der Hype um diesen mysteriösen Louis Vuitton
Aber hey, wenn wir uns solch ein tolles Accessoire leisten wollen, dann geht’s auch Second Hand. Und das in geprüfter Qualität, also alles echt. Die Garantie hierfür gibt’s allerdings nur auf speziellen Portalen, bei denen Experten die Echtheit der gebrauchten Stücke kontrollieren – dagegen tappt man bei den bekannten Auktionsportalen schnell mal in die Fälschungsfalle. Für gut erhaltene Louis Vuitton Handtaschen ist beispielsweise Rebelle eine bekannte und vor allem auch zuverlässige Adresse. Dort müssen wir viel weniger Kohle in die Hand nehmen als für eine brandneue Tasche direkt aus der Boutique. Da reicht, mit ein bisschen Sparen, auch unser monatliches Budget – das soziale Ansehen ist dabei trotzdem das gleiche.
Seit das Unternehmen 1854 in Frankreich gegründet wurde, haben sich Louis Vuitton Taschen zu einem weltweiten Statussymbol entwickelt. In Paris und anderswo stehen die Menschen in den Edelboutiquen wie auf den Champs-Élysées Schlange, um eines dieser begehrten Exemplare zu ergattern. Manche sehen diese Artikel als Investition in die Zukunft, als Wertanlage sozusagen. Andere suchen einen lebenslangen Begleiter, denn das Leder bekommt mit der Zeit diese individuelle Patina. Einfach schön.
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