Pornografisch? Lush Plakate mit Plus-Size-Models abgehängt
Nackte unretuschierte Hintern sorgen in Downunder für Aufruhe. Die Kosmetikmarke Lush wirbt mit ihrer freizügigen „Go Naked“ Kampagne nicht nur für ein positiveres Körperbild frei vom Schönheitsideal, sondern auch für ihre verpackungsfreien, also nackten, Beautyprodukte. Genial und moralisch wertvoll könnte man meinen, „pornografisch“ und „anstößig“ meinen eigene Australier.
Laut Huffingtonpost gingen insgesamt vier Beschwerden beim australischen Werbestandardsbüro (Advertising Standards Bureau) ein. Grund dafür sei die pornografische Darstellung der Plakate, welche unnötig und vor allem für Kinder nicht geeignet sei. „Es tut mir leid, aber ich oder meine Kinder haben uns nie einverstanden erklärt, während unseres wöchentlichen Einkaufsbummels solcher Nacktheit ausgesetzt zu werden! Die Nacktheit ist komplett unangebracht für das familiäre Umfeld eines Einkaufszentrums“, so eine der eingereichten Beschwerden. Da fragt man sich doch, ob diese Leute schon mal Fernsehen gesehen haben oder sich im besagten Einkaufszentrum Titelbilder diverser Magazine angesehen haben? Titten, überall. Trotzdem führte die Beschwerde dazu, dass die Plakate im Einkaufszentrum in Queensland, laut Buzzfeed, fünf Tage vorher abgehangen werden mussten. Auch diese Aktion führte übrigens wiederum zu Klagen, man hätte die Plakate doch nicht einfach abhängen dürfen.
Kate Moss Hintern okay, Plus-Size Hintern nicht?
Es drängt sich automatisch die Frage auf, ob das Problem vielleicht gar nicht bei nackten Hintern an sich, sondern bei dessen Trägerinnen liegt, die eher dem Rubens-, statt Supermodelideal entsprechen. Wäre Kate Moss Popo das „Gesicht“ der Kampagne gewesen, würde sich wahrscheinlich keiner echauffieren, oder? Nacktheit ist heutzutage kein Tabu mehr. 24/7 wird man damit konfrontiert, „Sex sells“, das ist nun mal so. Ob dick oder dünn, moralisch ist es teilweise ziemlich fraglich, inwiefern der Einsatz von Nacktheit dazu benutzt wird, um den Umsatz in die Höhe steigen zu lassen. Um heutzutage sein Produkt zu promoten, müssen wohl die Hüllen fallen.
Auch im Einkaufszentrum sieht man so einige Lingerie Models die, mit Bronze-Airbrush angemalt, lasziv in die Kamera blicken. Das scheint wohl keinen aufzuregen. Nacktheit in Size Zero wird toleriert, bei fülligeren Frauen kontrovers diskutiert. Der Vollständigkeit halber muss man hinzufügen, dass es in der Vergangenheit eine ähnliche Diskussion um ein freizügiges Plakat gegeben hat. Hauptakteurin, wer sollte es anderes sein, Skandalnudel Cara Delevingne. Ihre nackte Silhouette gefiel nicht allen Australiern, auch dieses Plakat musste frühzeitig abgehängt werden.
Feedback überwiegend positiv
Die Models der Kampagne sind übrigens Mitarbeiterinnen des Lush Teams, welche sich für die Kampagne begeistert und freiwillig zu Verfügung gestellt haben, um auf die verpackungsfreien Produkte, sowie ein positiveres Körperimage aufmerksam zu machen. „Die Fotos sind nicht gemacht worden, um Aufmerksamkeit zu erhaschen, sondern mit allergrößtem Respekt gegenüber diesen wundervollen Menschen und ihrer Hingabe für den Zweck. Das Bild ist völlig unretouchiert, da wir denken, dass wir uns nicht für unsere Körper in ihrer natürlichen Form schämen sollten und dass jeder Einzelne von uns in seiner Vielfalt schön ist, abseits seiner Hautfarbe, Form, Größe oder Lebensentscheidungen“, lautet das Statement seitens Lush.
Die Reaktionen auf die Kampagne seien jedoch glücklicherweise überwiegend positiv gewesen, so Courtney Fry, Model der Kampagne und Lush Mitarbeitein. Verdient, denn wer mit unretuschierten Popos auf Verpackungs- und Photoshop-Irrsinn aufmerksam macht, sendet eine wertvolle Message! Plus-Size hin oder her.
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