Frau raucht Joint

Cannabis: Wird es bald legalisiert?

Der amerikanische Rapper Snoop Dogg ist am Dienstag in Stuttgart aufgetreten. In seinem Tourbus hatte die Polizei eine geringe Menge Marihuana beschlagnahmt. Die Polizei meldete 76 Fälle von Verstößen gegen das Betäubungsmittelgesetz an diesem Abend. 72 davon wegen Marihuana. Geraucht wurde natürlich nicht versteckt, sondern ganz offensichtlich. Das bringt eine bekannte Diskussion zurück ans Tageslicht und in die Parlamente.

Die Legalisierung der Droge Marihuana ist in letzter Zeit immer wieder ein Thema, das in der Gesellschaft und auch in der Politik aufkommt. Diesmal hat sich Bremens Bürgermeister dafür ausgesprochen. Carsten Sieling von der SPD habe selber noch nie gekifft. Er regiert Bremen in einer rot-grünen Koalition. Die Grünen sind ja bekannt dafür, dass sie den Konsum von Cannabis legalisieren wollen. Die Grünen-Fraktionschefin Katrin Göring-Eckhardt hatte schon öfter betont, dass man den Konsum von Cannabis kontrollieren und nicht kriminalisieren solle. Überall in der Bundesrepublik gibt es Politiker, die das für die richtige Entscheidung halten. Die Diskussion könnte nun richtig ins Laufen kommen, denn Carsten Sieling ist der erste Chef einer Landesregierung, der sich für die Legalisierung ausspricht.

 

 Die Argumentation der Gegner

 

Hach ja die gute alte Drogendiskussion. Man kennt schon die bekannten Argumente dagegen. Marihuana sei der Grundstein auf dem Weg zu den harten Drogen. Nach dem ersten Joint dauere es nicht lange, bis man sich die erste Spritze setzt. Durch wirtschaftliche Begründungen könne man auch härtere Drogen legalisieren. Auch von Marihuana werde man süchtig. Das ist wie bei den Zigaretten.

Der kleine Unterschied ist, dass das Rauchen von Zigaretten vollkommen legal ist. Die Menschen haben also per Gesetz die Erlaubnis, sich die Lunge so richtig schön schwarz zu teeren. Ist ja nicht bewusstseinsverändernd, also vollkommen okay. Nicht zu vergessen die Lieblingsdroge der Deutschen – Alkohol. Sollte es was zu feiern geben, dann darf der Alkohol nicht fehlen. Gerne übersehen wird, dass jährlich rund 74.000 Menschen in Verbindung mit Alkohol sterben. Sei es während des Rauschs oder auf Grund von Nachwirkungen im Körper. Trotz dieser beunruhigenden Zahlen, wird einer Legalisierung von Marihuana nicht zugestimmt. In anderen Ländern sieht das ganz anders aus.

 

 Colorado macht es vor

 

Schauen wir uns doch mal die USA an. Es hat sich erst vor Kurzem gezeigt, dass die deutsche Politik anscheinend doch konservativer und intoleranter ist, als wir wahrhaben wollen. Das Gesetz zur Gleichgeschlechtlichen Ehe in den USA, war ein Schlag in Gesicht unserer konservativen Parteien. Und auch beim Thema Cannabis sind uns die Kollegen auf der anderen Seite des Atlantiks ein gutes Stück voraus. Zum Jahreswechsel legalisierte Colorado den Konsum von Cannabis auch für Freizeitzwecke. Davor konnte man medizinisches Marihuana in den dafür vorgesehenen Shops kaufen. Die New York Times zog nach fünf Monaten ein Fazit über die Legalisierung in Colorado. Darin werden Argumente gestärkt, die auch in Deutschland auf der Seite der Befürworter benutzt werden. Schon nach dieser kurzen Zeit nahm nämlich die Anzahl an Gewalttaten und Überfällen in Colorado um fünf Prozent ab.

Ein anderer wichtiger Punkt ist, dass die Konsumenten sicher sein können, „sauberes“ Marihuana zu rauchen. Kauft man auf dem Schwarzmarkt sein Gras, kann es möglicherweise öfter passieren, dass man gestrecktes Gras erwischt. Es wird minderwertiges Material benutzt und manchmal können gefährliche Chemiecocktails entstehen. Durch die Kontrolle des Staates wird dieses Problem gleich null gesetzt. Auch aus wirtschaftlichen Gründen lohnt sich eine Legalisierung. Colorado besteuerte das Gras und konnte im ersten Jahr 44 Millionen Dollar Steuergeld zählen.
Das sind viele positive Punkte, die der deutschen Regierung zeigen sollten, dass man eine Legalisierung hierzulande auf jeden Fall versuchen könnte. Man könnte Dealern so die Erwerbsgrundlage nehmen und für sicheren Graskonsum sorgen. Ein Versuch wäre es also wert!

 

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Bildquelle: Flickr/ashton