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3 Jungs, 1 Segelboot, 1 Weltreise: Endlich surfen!

Von Bastian Langer

Drei Jungs on tour: Mit einer alten Segelyacht, einem Haufen Surfbrettern, frisch geschliffenen Kochmessern und einer gehörigen Portion Abenteuerlust auf großer Fahrt! Das sind Simon, Jens und Basti von SEASICK SAILING und ihr Ziel ist die Karibik, bitchachos!

Wellen ohne Ende, eine unplanmäßige Nachtfahrt und ein schönes Erwachen. Die Jungs von SEASICK erkunden mit ihren Surfbrettern die besten Spots Fuerteventuras.

Mittwoch 9:30 Uhr: Wir sitzen im Bus zurück von el Cotillo nach Corralejo, wo LIV vor Anker liegt. Wir sind seit ein paar Tagen auf Fuerteventura, dem „surfers paradise“ in Europa. Es ist warm, tagsüber hat es 25 bis 30 Grad und die Wellen rollen fleißig an die North Shore heran. Die letzten beiden Tage waren wir zum Surfen in el Cotillo. Dort haben wir auch unsere SUP Homies auf ihrer Chaos Tour getroffen. Die dreiviertel Stunde Busfahren (für gerade einmal 3€!) dösen wir, denn alle sind platt!

21:00 Uhr: Noch mit dem Salz in den Haaren und knirschendem Sand an den Füßen sitzen wir in einem Restaurant in Corralejo. Davon gibt’s viele und dazu noch einige Cafes und Bars. Durch die vielen Surfer ist die Stadt irgendwie cool, lebendig und gleichzeitig locker. Den Flair wollen wir ein letztes Mal genießen, denn wir planen gegen Mitternacht den Anker zu lichten, um uns in Richtung Süden aufzumachen. Auch wenn wir hier gerne bleiben wollen, wir müssen weiter. Am Samstag kommen Freunde in Gran Canaria uns auf dem Schiff besuchen.

 

Donnerstag 00:00 Uhr: Mit unserem Dinghi fahren wir zu LIV, die in der Bucht auf uns wartet. Da es komplett windstill ist, macht lossegeln wenig Sinn, wir stellen uns einen Wecker auf 2 Uhr und gehen noch ein wenig schlafen.02:00 Es hat immer noch kaum Wind – aber egal. Wir müssen irgendwann ja mal loskommen! Es dauert ewig bis wir den Anker oben haben, weil er sich in einer Felskante verklemmt hat. Irgendwann dümpeln wir langsam aus der Bucht hinaus.

05:00 Uhr: Corralejo liegt immer noch neben uns. Es ist komplett windstill und wir sind keinen Meter vorwärts gekommen. In den sauren Apfel zu beissen und zurück zu fahren, ist doof. In der Morgendämmerung nehmen wir deshalb Kurs auf die Isla de Lobos. Sie liegt nur zwei Seemeilen nordöstlich von Fuerte und ist ein beliebtes Tagesziel für viele Touris. Das könnten wir uns ja mal ansehen… Scheiß auf den Süden! Wir sind müde, genervt und haben keinen Bock mehr! Wir starten die Maschine und Motoren das letzte Stückchen zur Insel. Der Anker gräbt sich in den Sandboden und wir können endlich wieder ins Bett. Was für eine sinnlose Nachtfahrt.

10:00 Uhr: Aufstehen und Frühstücken. Das wird neuerdings so richtig zelebriert, denn meine Mitbewohnerin aus Nürnberg ist gerade an Bord und erinnert mich daran, wie geil ein Brot eigentlich sein kann. Also belegt mit Frischkäse, Tomaten, Käse, Räucherschinken, Ei, Pesto und Avocado, alles auf einmal! Die richtige Mahlzeit für fleißige Surfer! Denn wir entdecken unerwarteterweise gleich am Rand unserer Ankerbucht eine schöne, kleine Welle, die sich nur ein paar Meter entfernt nach rechts bricht. Die Nachtfahrt scheint doch nicht ganz falsch gewesen zu sein! Wir werfen die Bretter über Bord, springen hinterher und paddeln ins Line Up.

15:00 Uhr: Was haben wir da für einen kleinen aber feinen Reefbreak gefunden?! Das war der Shit! Sheesh! Keiner will aufhören zu surfen, denn das ist Spaß pur! Als ich mich nach endlosen gesurften Wellen davon losreißen kann bin ich so kaputt dass ich nur die Hälfte des Weges zurück zum Schiff paddeln kann. Den Rest schwimme ich auf dem Rücken liegend und ziehe mein Bord hinter mir her. Meine Arme sind tot und meine Verse aufgeschlitzt – aber das war es wert!

19:00 Uhr: Wir sind schon wieder in Corralejo. Jaja, ich weiß. Das war anders geplant, aber mit dem neuen Wetterbericht kam die Gewissheit, dass der Weg nach Gran Canaria drei Tage Quälerei bedeuten würde – und darauf haben wir echt nicht schon wieder Lust! Dann muss der Zeitplan halt geändert werden, was soll’s? Außerdem gibt es hier noch viele Wellen zu surfen und am Wochenende soll so richtig die Post abgehen. Warum es sich gelohnt hat noch ein paar Tage länger zu bleiben und welche Surfspots was zu bieten haben, könnt ihr auf www.seasicksailing.com nachlesen. Wir sind mittlerweile auf Teneriffa und bereiten uns auf die Atlantiküberquerung vor. Am 20.11 wollen wir die 3-4 wöchige Überquerung starten. Die Nächte werden hier schon etwas frisch und Weihnachten wollen wir in der Karibik feiern. Aber wir werden uns voraussichtlich mal mit einer Flaschenpost auf ZEITjUNG melden, damit ihr keine 4 Wochen plus X auf mein blabla verzichten müsst. Euch eine schöne Zeit, viele liebe Grüße in die Heimat, Servus und Baba!