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Smog in Neu-Delhi: Eine Stadt verschwindet im Nebel

Von Stefanie Witterauf

Während diese Woche unser Blick mit Entsetzen in den Westen gewandt war, sollen wir nicht vergessen, mal wieder einen Blick in den Osten zu werfen – auch wenn dieser getrübt ist wie noch niemals zuvor. In Neu Delhi ist der Smog so alarmierend, dass er alle Höchstwerte weit überschritten hat.

 

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„Ich habe die ganze Zeit Halsschmerzen und Schleim im Hals“, berichtet Franziska Knitsch, die seit nun drei Jahren in der Hauptstadt von Indien wohnt. „Delhi macht mich krank!“, sagt sie. Es ist nicht ihr erster Winter in Indien und die Luftverschmutzung ist der 22-Jährigen nicht fremd. Durch den frühen Wintereinbruch und dem traditionellen Feuerwerksgeschieße vom Diwali-Festival, das vergleichbar wie Silvester ist und vergangene Woche in Nordindien gefeiert wurde, steigen die Werte dieses Jahr jedoch ins Unermessliche. Die Werte, die man tatsächlich messen kann, sind mehr als schockierend: die Werte in Delhi liegen bei 999. Städte mit dem Wert von 500 werden als gefährlich bezeichnet – denn das bedeutet, dass sie zehn Mal so hoch sind wie der EU Richtwert (dieser liegt bei höchstens 50 Mikrogramm Feinstaub pro Kubikmeter.) Zum Vergleich: Wegen der Feinstaubbelastung in Stuttgart haben dieses Jahr schon mehrfach die Alarmglocken geläutet und so wurde die Innenstadt für Autofahrer komplett gesperrt – bei einem Wert von 50 Mikrogramm Feinstaub pro Kubikmeter.

 

Brennende Augen und stechende Kopfschmerzen

 

Smart City Projekte und Umweltaufklärung sollen jetzt Neu Delhi helfen. Wie in Stuttgart wird ein Umdenken erhofft. Aber wie schnell wird sich ein gutes Ergebnis zeigen können? Stuttgart hat 600.000 Einwohner – in Delhi leben mehr als 16,7 Millionen Menschen, die jeden Tag die verschmutze Luft einatmen müssen. „Die Situation ist wirklich schlecht. Wenn du für fünfzehn Minuten draußen rumläufst, fangen deine Augen an zu brennen und du bekommst schreckliche Kopfschmerzen. Der Smog ist so dicht, dass du die Menschen und Autos auf der Straße gar nicht mehr erkennst“, sagt Samantha Pauls, Doktorandin an der Universität in Neu Delhi. Natürlich gibt es Schutzmaßnahmen wie beispielsweise Luftfilter für Wohnungen. Doch die sind sehr teuer und nicht erschwinglich für den Großteil der Bevölkerung.

 

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