Studie Treue Betrug

Studie: Wer betrogen wurde, wird zum besseren Menschen

Von Maxi Jung

Kaum ein Kummer ist schmerzhafter und intensiver als die ewige Qual der Liebe. Vor allem aufgeflogene Seitensprünge können ganze Welten zusammenbrechen lassen: Da ist diese eine Person, auf die wir immer zählen konnten. Und nun hat ausgerechnet sie unser blindes Vertrauen dreist missbraucht. Ein Verrat, auf den wir uns in der folgenden Leidphase entweder selbst zerfleischen, bedauern oder den Schmerz in Alkohol ertränken – in jedem Fall sind es mit die bittersten Tages unseres Lebens, die wir im Nachhinein nur zu gern aus unserem Leben streichen würden.

Doch Forscher der amerikanischen Binghamton University haben nun herausgefunden, dass genau das der falsche Weg wäre. Die Ergebnisse ihrer Studie zeigen nämlich, dass es vor allem Frauen auf lange Sicht guttut, von ihrem Mann betrogen zu werden – denn aus der Phase des Leidens treten sie gestärkt hervor und treffen bei der Partnerwahl zukünftig intelligentere, weil bedachtere Entscheidungen. Tatsächlich ist es vor allem „die andere Frau“, die am Ende nur verlieren kann – sie geht eine Beziehung mit einem offensichtlichen Betrüger ein, der ihr bereits vor Augen geführt hat, wozu er fähig ist.

 

Frauen wachsen an jedem Vertrauensmissbrauch

 

Die Studie beinhaltete eine anonyme Online Umfrage, in der 5705 Probanden aus 96 Ländern befragt wurden. Die Forscher wollten herausfinden, wie sich die Männer und Frauen vor, während und nach einer Trennung fühlten. Die Untersuchung ergab, dass vor allem Frauen an dem Vertrauensmissbrauch wachsen und es den meisten danach sogar leichter fällt, den richtigen Partner zu finden.

Auch die Persönlichkeitsentwicklung schreitet nach der schmerzlichen Erfahrung schneller voran. Der Teamleiter Dr. Craig Morris bestätigt, dass Frauen mit Trennungen besser abschließen können und vor allem gestärkter daraus hervorgehen als Männer: „Fast alle Frauen sprachen in der Vergangenheitsform von ihrer Trennung, während die Männer meistens das Präsens verwendeten“, erzählt er. „Außerdem berichteten die Frauen, dass sie Hinweise auf Unehrlichkeit oder Untreue jetzt viel schneller erkennen.“ Und auch bei guten Freundinnen hätten sie seitdem geschärfte Sinne für Seitensprung-Signale.

Trotz dieser Ergebnisse bleibt es fraglich, ob betrogene Frauen unehrliche Männer nun tatsächlich frühzeitig entlarven können. Viele von ihnen wüssten selbst nicht, wozu sie fähig wären – woher also die Frauen? Doch eines ist klar: Schon ein einziger Vertrauensmissbrauch macht uns zu einem anderen Menschen.

 

Folge ZEITjUNG auf Facebook, Twitter und Instagram!

Bildquelle: splitshire.com unter CC 0 Lizenz