Rona Yefman Let It Bleed

Bilder: Transformation vom Mann zur Frau und darüber hinaus

Über 14 Jahre lang hat Rona Yefman mit Fotos die einzigartige Adoleszenz ihres Bruders Gil dokumentiert. Die beiden sind in Israel aufgewachsen. Inmitten eines Kriegsgebietes. Die beiden haben es geschafft, sich von dieser Kriegszone zu isolieren. Als Kinder haben sie ihre eigene Traumwelt erschaffen, erfüllt von Verkleidungs- und Gedankenspielen. Yefmans Projekt „Let It Bleed“ umspannt die gesamte Jugend der Geschwister, in der Gil mehrmals einen sexuellen Wandel durchzogen hat.

Gils Lebensstil, also als Transgender Frau auf die Straße zu gehen, war nicht immer sicher. Besonders nicht in Israel. Aber ihre Eltern haben seine Entscheidung immer unterstützt. Der Transformationsprozess vom Mann zur Frau passiert nicht an einem Tag. Man muss den Wandel durchleben, sagt Yefman. Für Gil, der niemals gelernt hat, wie es ist, eine Frau zu sein und nicht wusste, was Geschlechterrollen und weibliche Ästhetik bedeuten, war die Veränderung sehr schwierig: „It’s a bit like breaking apart everything you’ve been raised on, and everything you’ve understood, to really achieve a state of basic chaos, of not knowing anything, even who you are.“ Rona Yefman unterstütze ihn und half ihm dabei, seine Fantasie auszufüllen.

 

Transformation gehört zum Erwachsenwerden

 

Das Projekt dreht sich weitgehend um Beziehungen und darum, seinen Platz in der Welt zu finden und sich nicht den Bedingungen zu ergeben, in die man nicht passt. Es geht um die Schwierigkeiten des Erwachsenwerdens: „There’s a lot of confusion when you’re young because you’re not sure exactly what you’re doing or how it will turn out. But I’ve learned from Gil that no matter what you can still dance and play and be together. We created a fantasy world that actually became the reality of our existence“, sagt Yefman. Die Kamera ist für sie ein Instrument, um Selbstbewusstsein zu lernen, sich selbst zu entdecken, Charaktere zu erschaffen und Geschichten zu erzählen. Mit der Darstellung ihres ganz persönlichen Lebens wollen die Geschwister den Betrachter berühren und seine Fantasie anregen.

Die Transformation in eine Frau war für Gil am Ende nicht die Erfüllung. Für ihn war der weibliche Körper genauso ein Gefängnis wie der männliche. Darum entscheidet er sich, weder der Geschlechterrolle eines Mannes noch einer Frau gerecht zu werden. Rona Yefman erklärt es für ihren Bruder so „he didn’t go back, he went beyond. Even if it’s a bit confusing, still, gender issues are not always so clear cut, it’s very complex.“ In seinem Leben als Künstler ist Gil heute immer noch auf der Suche nach einem Leben ohne jegliche Art von Grenzen. Für Rona Yefman ist Gil nicht nur geliebter Bruder, sondern auch ein Vorbild: „As a protagonist Gil is a natural. I feel immense appreciation for his braveness, the greatness of his talent and inspiration, his generous collaboration and his endless support. Thanks to our close relationship and continuing dialogue all those years, we managed to do this work. Today, through his life and work as an artist, Gil continues to search for ways to live life outside bounds of any kind.“

Rona Yefman 4