Nachhaltigeit im Urlaub Mann trampen

Nachhaltiges Reisen: Doch kein Urlaub fürs Gehirn?

“Einfach mal weg!“, denken wir viel zu oft in unserem durchgetakteten Alltag. Zurecht, denn wir arbeiten viel, also können wir uns schon auch mal eine Auszeit gönnen. Plakate mit einer jungen Familie, die uns von einem Strand in Hawaii entgegengrinst, sind fiese Auslöser für einen Besuch auf den Seiten der einschlägigen Reise-Portalen. Dieser Reflex, hervorgerufen durch paradiesischen Bilder, bestätigt auch der Psychologe Alfred Gebert der Süddeutschen: „Die freigesetzten Glückshormone ähneln einem leichten Drogenrausch“. Gerade, wenn der April sich ankündigt oder der Papierstapel im Büro immer größer wird, ist es für uns an der Zeit, zu gehen. Einfach mal abschalten.

Die Verantwortung und nervigen Probleme werden mit dem schlechten Wetter Zuhause gelassen. Die Unerreichbarkeit nach Feierabend und im Urlaub ist in Deutschland sogar gesetzlich gesichert. Ein wenig Erholung sollte schließlich jedem vergönnt sein und das ist mit der medialen Vernetzung leichter gesagt als getan. Schön, dann können wir also unbekümmert in den Urlaub fahren und die Zeit einfach genießen. Das ist sogar gesund: Urlaub ist gut für unser Gehirn. Reisen und Gesundheit hängen eng zusammen und beeinflussen sich gegenseitig. Das hat die Global Coalition on Aging erforscht. Demnach kann das Reisen das Risiko für Herzkrankheiten und Depressionen vermindern. „Travel is good medicine“, fasst es der Neuropsychologe Dr. Paul Nussbaum in der Pressemitteilung zusammen.

 

Reisen ist gut für unsere Gesundheit? Na dann, nichts wie los!

 

Egal, wohin uns die Reise führt – die Welt dreht sich weiter, auch wenn wir am weißen Sandstrand relaxen. Können wir trotzdem jegliche Verantwortung einfach so abschütteln – auch die gegenüber unseren Mitmenschen und unserer Umwelt? Besondern beim Reisen bleibt die Frage der Nachhaltigkeit bestehen. Dieses Thema wird von uns Verbrauchern nur auf einen hinteren Platz unserer mentalen To-Do Liste verschoben.

Es fängt damit an, dass wir per Auto oder Flugzeug ans Reiseziel gelangen, unseren CO2-Abdruck ins Unermessliche ausweiten und uns dann am besten noch in ein Hotel einnisten, das seine Mitarbeiter alles andere als fair bezahlt. Laut der Organisation UNWTO beeinflusst der Tourismus nicht nur den Klimawandel, sondern auch umgekehrt der Klimawandel den Tourismus. Vor allem das sich ändernde Klima wird die Reiseziele und -zeiten langfristig ändern.

 

Bewusst Urlaub machen und trotzdem entspannen

 

Statt mit schlechtem Gewissen auf Reisen zu gehen, können wir auch einfach bewusst Urlaub machen. Nachhaltigkeit muss nicht gleich unbezahlbar sein, vielmehr hängt sie von unserer Einstellung ab. Sich über lokale Übernachtungsmöglichkeiten oder klimafreundlichere Anreisen zu informieren, ist schon mal ein Schritt in die richtige Richtung. Wenn wir also noch öfter Urlaub machen wollen und uns die Zukunft unserer nachfolgenden Generationen nicht ganz egal ist, sollten wir auf unseren Reisen wachsamer sein und unser Gehirn nicht vollständig abschalten.

 

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Bildquelle: Atlas Green unter CC0