Studiehormone

Wissenschaft: Hormone lassen uns betrügen

Was genau motiviert uns, zu betrügen? Forscher haben in einer Studie herausgefunden, dass womöglich Hormone die Ursache dafür sind. Es gibt eine Verbindung zwischen der Wahrscheinlichkeit zu betrügen und einer erhöhten Dosis des Reproduktionshormons Testosteron und dem Stresshormon Cortisol im Blut.

Die Studie hat 117 Teilnehmer dazu aufgefordert, einen Mathetest zu lösen und den eigenen Test zu korrigieren. Je höher die Anzahl richtiger Lösungen, desto mehr Geld bekamen die Teilnehmer ausgezahlt. Als die Testergebnisse später von Experten ausgewertet wurden, kam man zum Ergebnis, dass die Teilnehmer mit einer höheren Dosis Testosteron und Cortisol im Blut öfter gelogen haben. Teilnehmer, bei denen nur ein oder auch kein Hormon besonders stark im Blut angereichert war, logen weniger häufig über ihre Ergebnisse.

 

Lügen bedeutet Stressabbau

 

In einer Pressemitteilung ließ Robert Josephs, Phsychologieprofessor an der Univerität Texas, verkünden: „Elevated testosterone decreases the fear of punishment while increasing sensitivity to reward. Elevated cortisol is linked to an uncomfortable state of chronic stress that can be extremely debilitating. Testosterone furnishes this courage to cheat, and elevated cortisol provides a reason to cheat.“ Teilnehmer, die gelogen haben, verspürten nach dem Test einen Stressabbau und waren befreiter. Zu lügen war für sie wie eine Belohnung. Josephs erklärt: „The stress reduction is accompanied by a powerful stimulation of the reward centers in the brain, so these physiological psychological changes have the unfortunate consequence of reinforcing the unethical behavior.“

Die Forscher gehen davon aus, dass eine Reduzierung der beiden Hormone dazu führt, dass Menschen möglicherweise weniger betrügen. Eine Konsequenz aus der Studie wäre für die Forscher, unser bisheriges Bestrafungsverfahren für Betrüger zu überdenken. Josephs sagt: „By understanding the underlying causal mechanism of cheating, we might be able to design interventions that are both novel and effective.“

 

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Bildquelle: Flickr/ Pedro Ribeiro Simões CC by 2.0