Wenn zwei sich streiten…

Samsung oder Apple, das ist die Frage, die sich zukünftige Smartphone Besitzer normalerweise vor der Anschaffung eines neuen Modells stellen. Beide Hersteller beherrschen seit Jahren den Smartphone Markt weltweit und beide haben ihre Vor- und Nachteile. iPhone-Fans belächeln die leicht klobig wirkende Erscheinung des Samsung Galaxy, während Samsung-Verfechter auf das zu kleine Display beim iPhone hinweisen. Doch auf dem Smartphone Markt hat sich nun noch eine andere Größe eingeschaltet. Die Rede ist von Amazon. Ob hier bald der Spruch „Wenn zwei sich streiten, freut sich der Dritte“ zum Tragen kommen wird?

Erst im Sommer hat Amazons Konzernchef Jeff Bezos das mit Spannung erwartete „Fire Phone“ der Öffentlichkeit präsentiert. Doch hat das neue Smartphone am Markt wirklich noch mehr zu bieten als die Funktion, so einfacher bei Amazon einkaufen zu können? Und wird es das Unmögliche schaffen und den Konkurrenzkampf zwischen Samsung und Apple als wettbewerbsfähige Alternative zu den beiden Marktführern beenden? Branchenkenner sind skeptisch, denn die Verfechter der anderen beiden Hersteller stehen neuen Anbietern am Markt nicht unbedingt offen gegenüber. Amazon muss somit auf offene Kunden setzen, die gerne ein neues Gerät ausprobieren und weder auf Samsung noch auf Apple festgelegt sind.

Das Fire Phone soll besonders in Bezug auf die vielen verschiedenen Dienste, die es bietet, andere Geräte ausstechen, die in diesem Jahr auf den Markt kommen. Das neue Samsung Galaxy S5 mit zahlreichen Updates ist schon eine Weile im Handel erhältlich und im September folgte das iPhone 6, das erwartungsgemäß wieder zu langen Schlangen vor den Apple Stores dieser Welt gesorgt hat. Das Fire Phone, das über einen 4,7 Zoll großen Bildschirm und eine 13-Megapixel Kamera verfügt, soll besonders mit der so genannten „Firefly“ Funktion punkten. Fotografiert man damit einen Gegenstand, so leitet einen das Smartphone auf die entsprechende Amazon Seite weiter, auf der man das Produkt kaufen kann. Das Gleiche gilt für Musikstücke, Kunstwerke, Texte oder Telefonnummern. Ein wenig wie eine Suchmaschine für das echte Leben also, und damit eine ernstzunehmende Konkurrenz für Google, denn Amazon verbindet potenzielle Käufer so direkt mit dem Produkt und schließt den Umweg über die Suchmaschine aus. Eine weitere Besonderheit des „New Kid on the Block“ auf dem Smartphonemarkt ist ein Merkmal, das der Hersteller „Dynamic Perpective“ nennt. Es handelt sich hierbei um ein komplexes Sensorensystem, das die Darstellung von Bildschirminhalten aus verschiedenen Perspektiven ermöglicht. Vier zusätzliche Kameras an der Vorderseite folgen der Kopfbewegung des Users im Verhältnis zum Gerät. Die dargestellten Inhalte werden der Position und Blickrichtung angepasst, und der Nutzer kann durch Neigen und Schwenken des Fire Phones auf Seiten scrollen oder zusätzliche Inhalte oder Elemente einblenden.

Es ist ein mutiger Schritt von Amazon, das Fire Phone erfolgreich auf dem von Samsung und Apple dominierten Smartphone-Markt etablieren zu wollen (auf Samsung entfällt ein Drittel der weltweit verkauften Geräte und Apple hat momentan mit seinem iPhone etwa 15 Prozent inne). Gerade, wo dieses Jahr mit dem iPhone 6 ein Gerät auf den Markt gekommen ist, das besonders auch im Online Gaming und Gambling-Bereich alle Dimensionen sprengen will. Das neue Gerät ist mit Features wie einem größeren Display, einem verbesserten Touchscreen und noch sicherer Technologie für Online-Transaktionen perfekt auf die Bedürfnisse von Spieleliebhabern zugeschnitten. Ob Amazon hier mithalten kann, bleibt abzuwarten, doch für den Verbraucher ist es eine positive Entwicklung, denn mehr Wettbewerb bedeutet zwangsläufig mehr Druck auf die bisherigen Marktführer, in Innovation zu investieren und mit echten Neuerungen bei potenziellen Käufern zu punkten. Das Fire Phone, nach dessen Präsentation die Amazon Aktie in die Höhe schoss, wird übrigens erst einmal nur in den USA herauskommen. Eine Veröffentlichung in Deutschland ist bisher noch nicht geplant.

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Bildquelle: Sascha Kohlmann unter CC BY-SA 2.0 (1), Spiegel.de (3)