Regenbogenkerze

Asexualität: „Es fehlt in Deutschland an Aufklärung.“

Sophie*, 17

Ich habe bis vor kurzem wirklich gar nicht gemerkt, dass ich asexuell bin. Ich dachte immer sexuelle Anziehung bedeutet, dass man jemanden körperlich „schön“ findet. Aber mit der Zeit habe ich vor allem durch Freunde mitbekommen, dass da viel mehr dahinter steckt. Und ich habe bei mir einfach noch nie sowas in der Art gespürt – ich hatte einfach nicht das Bedürfnis gehabt, mit jemandem zu schlafen oder damit etwas befriedigen zu wollen und können. Ich lege mehr Wert auf emotionale als auf körperliche Bindung. Körperliches empfinde ich im Grunde genommen als „egal“, aber ich finde es auch nicht besonders abstoßend.
Ich stehe dem Thema Coming Out auch eher skeptisch gegenüber. Ich finde sowas wie ein „Coming Out“ unangebracht, weil ich der Meinung bin, dass es außer meinem Partner oder meiner Partnerin niemanden etwas angeht. Vor ihm oder ihr würde ich natürlich darüber sprechen wollen, Freunde und Verwandte betrifft das aber absolut nicht, und ich definiere mich selbst über andere Dinge, nicht über meine Sexualität.
Ich denke es sollte generell mehr Rücksicht darauf genommen werden, dass nicht jeder heterosexuell ist, sogar recht viele sind es nicht. Aber da beispielsweise in der Schule der Fokus immer noch nur auf Heterosexualität liegt, fehlt es auch einfach an Aufklärung.

*Name von der Redaktion geändert

 

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Bildquelle: Unsplash unter CC0 Lizenz