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Aua! Wie dieser Steuerberater mit seiner Stellenanzeige die Gen Y basht

Stellenanzeigen folgen ja oft ziemlich einheitlichen Mustern. Will man sich da vielleicht auch als kleineres Unternehmen von der Menge abheben, muss man sich schon etwas einfallen lassen. Ein Steuerbüro aus Ostfriesland hat nun eine Azubi-Stelle zu vergeben und probiert es mit einer etwas anderen Wortwahl. Wie viel Aufsehen diese Stellenanzeige erregt, damit hat Geschäftsführer Johann Grensemann wohl nicht gerechnet. Fest steht, auf 08/15 Texte, durch die er wohl auch nicht mit Bewerbungen überhäuft wurde, hatte er keinen Bock mehr. In seiner Stellenanzeige schrieb er:

 

„Du bist nicht komplett verpeilt, bist in der Lage, Dich selbst im Supermarkt mit Grundnahrungsmitteln zu versorgen, scheiterst nicht am EC-Terminal, brauchst nicht in den nächsten fünf Wochen ein Urlaubssemester, weil Du erstmal selbst zu Dir finden musst, Du kannst die Uhr lesen, musst nicht alle drei Minuten eine Whats-App schreiben, Facebook checken, beherrschst die Grundrechenarten, kannst Dich in deutscher Sprache verständigen, Du kannst Dir vorstellen, mindestens fünfmal die Woche zu arbeiten, ohne gleich an einem Burnout Syndrom zu erkranken? Dann melde Dich bei: (…)“

 

Aufmerksamkeit durch Provokation?

 

Provokation ist ja immer ein Weg, um die Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit auf ein Thema zu lenken, aber ist das ein guter? Nö. Denn auch wenn jetzt schon „gefühlt halb Ostfriesland“, darüber redet, wie der Herr seine Azubis anwirbt, ist fraglich, ob es ihm die fähigen Bewerber beschert, die er sich wünscht? Wohl eher nicht. Nun ist das Berufsbild des Steuerberaters auch nicht als das aufregendste in vielen Köpfen der Generation Y verankert. Trotzdem: Der Steuerberater hat sich hier an Vorurteilen bedient, die von ihm keine Kreativität voraussetzen, sondern eher eine nicht gerade anspruchsvolle Google-Recherche. Denn nur nach kurzer Suche entdecken wir quasi exakt die selbe Anzeige. Die aufgebrachte Energie und wahre Kreativität sollte er vielleicht eher nehmen und in ein sinnvolles Projekt stecken. Denn mit nur ein klein bisschen Mühe, gelingt es einem viel schneller eine noch bessere Anzeige zu schreiben, die den Bewerbern tatsächlich Lust auf den Beruf macht.

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Nichts desto trotz, auch wenn die sarkastisch gemeinten Anforderungen und Voraussetzungen für die Stelle klischeehaft und vorurteilsbehaftet wirken, so können sie als Warnung gelten, nämlich an uns, die genau in diese Generation fallen.

 

Ist die Generation Y wirklich so?

 

Wie bei allen anderen gesellschaftlichen Themen auch, kann man ja nicht einfach alle über einen Kamm scheren. Das weiß jedes Kind. Ignorierend der Tatsache, dass die Anzeige uns als Handy-süchtige Volldeppen darstellt, die wissen, wie sie Apps herunterladen, aber keine Nudeln kochen können, hat sie doch einen kleinen wahren Kern. Denn wie oft schauen wir täglich auf unser Handy? Sollten wir diese Zeit nicht mehr in persönliche Treffen investieren? Es gibt da die chronisch Gestressten, die nicht merken, dass sich ihr eigenes mediales Nutzungsverhalten so stresst. Dann die, deren Sprachgebrauch nur noch an die deutsche Grammatik erinnert und die, die einen Taschenrechner für 1 + 1 verwenden.

Aber mal ehrlich, Das Burn-Out-Syndrom kriegt man ja nicht nur durch eine 5-Tage Woche, der EC-Terminal sollte kein Problem sein, denn wer zahlt denn heutzutage noch bar. Und außerdem: Wir wollen doch alle unabhängig sein, Grundnahrungsmittel im Supermarkt finden, das kann jeder, und wenn nicht, dann schmeißen wir halt Google an, da findet man übrigens kinderleicht sehr ähnliche Stellenausschreibungen.

 

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