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Bachelor: Und wohin soll die Reise jetzt gehen?

Hach, der süße Duft der Freiheit! Das Abitur liegt hinter uns, die Sehnenscheidenentzündung im rechten Handgelenk klingt langsam wieder ab und der Wille, jetzt mit dem Studium die erste Latte der Karriereleiter zu erklimmen, ist bildlich gesprochen so hoch wie der Burj Kalifa. Endlich lernen wir mal was für das Leben und nicht nur für die nächste Klausur. Die Möglichkeiten scheinen unzählig. Wir wissen fast nicht, womit wir anfangen sollen. Erst mal eine Runde reisen? Vielleicht vor dem Studieren eine Ausbildung machen oder sich lieber den verdammt engen Unifristen beugen und einfach nehmen was kommt? Die Schule hat uns eigentlich nie wirklich auf das danach, die große Unbekannte, vorbereitet. Hey, wir wissen jetzt zwar, wie wir eine Tangente am Kreis berechnen, aber was wir eigentlich machen wollen, wo unsere Interessen und Talente liegen, danach hat uns in den letzten zwölf Jahren eigentlich keiner gefragt. Wer das Glück hat doch schon von Beginn an ganz genau zu wissen, was er oder sie eigentlich machen will: Herzlichen Glückwunsch. An alle anderen: Willkommen im Klub.

 

Nach dem Studium

 

Ganz egal für welchen Weg, welches Studium, welche Ausbildung oder welche Reise wir uns entschieden haben, irgendwann hat alles mal ein Ende. Die Vereinheitlichung des europäischen Studiensystems (zur Erinnerung: 1999 und Bologna sind hier die Stichworte) hatte zur Folge, dass wir Adieu zu Magister und Diplom sagen durften. Mit der Neuerung sollten die Studienzeiten verkürzt, die Berufsqualifizierung verbessert und die Mobilität der Studierenden gefördert werden. Naja, hat ja fast geklappt. Bachelor und Master heißen unsere Freunde seit jeher und dieses System hat vor allem zur Folge, dass viele Studierende nach dem Bachelor erneut vor dem großen -was jetzt? – stehen. Worin sollen wir uns bloß spezialisieren, wo bekommen wir einen Studienkredit her und: werden wir zum Master überhaupt zugelassen? Der Bachelor allein hilft uns bezüglich der Traumjobsuche schon lange nicht mehr weiter, den haben wir ja irgendwie alle, und manche sogar zwei. Die unangenehmen Fragen tauchen wieder auf und hämmern einem genauso undankbar gegen die Wände des Gehirns, wie einst nach dem Abitur. Bachelor in Kunstgeschichte und eigentlich keine Lust auf ein Leben im Museum oder einer Galerie? Transkulturelle Kommunikation studiert und jetzt erst festgestellt, dass dich niemand braucht? Ja, blöd. Mir ging es genauso. Ich studierte fröhlich Anthropologie vor mich hin, umschiffte immer geschickt Fragen wie „Und was machst du danach/was machst du damit/was ist das/kann man das essen?“ und glaubte zum Ende hin fast selbst, dass das, was ich studiere, mir irgendwann mal meine Muffins finanzieren wird.