Mehrere Köpfe Kohl

10 deutsche Redewendungen und ihr Ursprung

„Hals- und Beinbruch“

Anstatt jemandem viel Erfolg zu wünschen, kann man auch den Ausdruck „Hals- und Beinbruch“ benutzen. Manch eine*r denkt vielleicht, dass sich dahinter eine ironische Formulierung versteckt, die sozusagen das Gegenteil von Erfolg in den Vordergrund stellt. In Wahrheit ist die Herkunft dieser Redewendung jedoch um einiges komplexer: „Hals- und Beinbruch“ stammt aus dem Jiddischen, einer Sprache, die von weiten Teilen der jüdischen Bevölkerung Europas gesprochen wurde. Im Hebräischen, welches dem Jiddischen zugrundeliegt, bedeutet Hazlacha uWracha so viel wie „Erfolg und Segen“. Im Jiddischen nutzte man die Formulierung Hasloche uBroche, welche durch Missverständnisse zum deutschen „Hals- und Beinbruch“ wurde. Die beiden Wörter stehen somit überhaupt nicht im Zusammenhang mit dem Wunsch, für den sie genutzt werden. Weitere Beispiele für solch willkürliche Ausdrücke sind „Es zieht wie Hechtsuppe“ (jiddisch ech Suphe = wie Sturm), „Schmiere stehen“ (jiddisch Schmire = Wache) oder der Silvestergruß „Guten Rutsch“ (hebräisch Rosch = Anfang).

Auf 180 sein

Wer sich lautstark über etwas aufregt und wirklich wütend ist, ist sprichwörtlich „auf 180“. Dieser Ausdruck bezieht sich auf zu schnelles Fahren – wer auf der Autobahn mit 180 Kilometern pro Stunde unterwegs ist, wird von vielen als Raser*in bezeichnet. Da man auch rasend vor Wut sein kann, wurde die Geschwindigkeit ganz einfach auf den allgemeinen Gemütszustand des Ärgerns übertragen. Die Redewendung wurde mit der Zeit sogar an den technischen Fortschritt angepasst – ursprünglich lautete sie „auf 80 sein“.

Kohldampf haben

Du hast so richtig Hunger und fühlst dich, als hättest du seit Tagen nichts gegessen? Alternativ könntest du auch sagen, dass du Kohldampf hast – dafür muss Kohl nicht einmal dein Leibgericht sein. Hinter der Redewendung steckt ein Begriff aus der mittelalterlichen „Gaunersprache“ Rotwelsch (ja, so etwas gab es scheinbar wirklich): Das Wort „Kohler“ bedeutete dort so viel wie Hunger, genau wie das Wort „Dampf“. Beide Begriffe wurden kombiniert und ergaben das deutsche „Kohldampf“.

Ich glaub‘, mein Schwein pfeift!

Sollte euer Schwein tatsächlich pfeifen, wäre es vermutlich eine gute Idee, mit ihm eine Tierarztpraxis aufzusuchen. Im übertragenen Sinne darf das Tier aber solche Geräusche von sich geben – und zwar, wenn es um Ärger und Empörung geht. Dann benutzen viele Menschen nämlich die Redewendung „Ich glaub‘, mein Schwein pfeift“. Damit bringen sie zum Ausdruck, dass sie nicht glauben können, was gerade passiert ist. Genau so ginge es uns wohl auch, wenn wir ein Schwein pfeifen hören würden.