Pokal

Deutscher Computerspielepreis: Hat Shurjoka zu Unrecht gewonnen?

Wurde Shurjoka aus den falschen Gründen nominiert?

Zudem kritisieren die beiden, dass ihre Auszeichnung vielmehr mit ihrem politischen Engagement zu tun zu haben scheint als mit Gaming. Ein Grund für ihre Nominierung war dies allemal, das sagt auch die DCP-Jury selbst.

„Die DCP-Jury nominiert Shurjoka erneut als Spielerin des Jahres für ihr anhaltendes Engagement, Gaming mit politischer Aufklärung zu verbinden. In ihren Inhalten, unter anderem auf Twitch, YouTube, Instagram und Twitter, schlägt sie die Brücke zwischen Content Creation und Aktivismus für Gleichberechtigung und Menschenrechte. […]“(Quelle)

Ob das ein gutes Argument dafür ist, einer Person einen Gaming-Preis zu verleihen, kommt natürlich auf den Kontext an. Wenn rein spielerische Leistungen bewertet werden soll, dann wäre eine Nominierung aus diesem Grund fehl am Platz. Das ist aber bei der Auswahl des besten Spielers/der besten Spielerin nicht der Fall, wie man auch auf der Website des DCP nachlesen kann.

„Mit dem undotierten Preis „Spielerin/Spieler des Jahres“ werden E-Sportler, Let’s Player oder (einfache) Spielerinnen/Spieler ausgezeichnet, die sich mit besonderen Leistungen hervorgetan haben. Dies kann eine spielerische Leistung, aber auch ein Engagement für das Medium Games, die Community oder die Gesellschaft insgesamt sein. Eindeutige Bezüge zu Computer- und Videospielen müssen in jedem Fall gegeben sein.“ (Quelle)

Ein Großteil der Kritik und Animositäten gegenüber Shurjoka geht wohl auf ihre Statements zum Videospiel Hogwarts Legacy zurück. Der Titel spielt mehrere hundert Jahre vor der Geschichte der Harry-Potter-Romane und stand aufgrund der Debatte um transphobe Aussagen von Buchautorin J.K. Rowling unter keinem guten Stern. Shurjoka hatte sich offen für einen Boykott des Spiels ausgesprochen und argumentierte hierbei mit dem finanziellen Gewinn, den Rowling aus der Lizenz schlägt. Mit diesem Geld unterstützt sie unter anderem direkt transfeindliche Gesetze. Außerdem hatte Rowling ausgesagt, jeden Kauf des Spiels als Zustimmung für ihre Meinung zu werten. Eine Zusammenfassung der Kontroverse rund um das Spiel findet ihr auch in diesem GameStar-Artikel. Eine passende Diskussion mit Shurjoka und Viet vom Amadeu Antonio Institut findet ihr im folgenden Talk.