Durchgesuchtet: „Phoenix Wright: Ace Attorney”
Unterhaltsam? You’re damn (W)right
Dennoch ist es eben aber auch nicht „leblos“. Dafür sorgen die herrlich überzeichneten Charaktere (das Spiel stammt nun mal von Capcom, einem japanischen Spieleentwickler). Phoenix Wright hat Stachelhaare, die jedes Stachelschwein vor Neid erblassen lässt. Eine der Staatsanwältinnen, denen man begegnet, kommt aus Deutschland, trägt den Namen Franziska von Karma, ist noch ein Teenager und bedient sich im Gerichtssaal gern einer Peitsche. Ein anderer Staatsanwalt mit dem mysteriösen Namen Godot wirkt nicht nur ob seiner futurischen Brille skurril, sondern auch, weil er sich hemmungslos Kaffee einverleibt. Dazu gesellen sich Schauplätze, die eben ganz anders sind als das dröge Anwaltskanzleien: Ein Zirkuszelt, ein französisches Restaurant, oder auch ein Gelände, auf welchem eine Live-Action-Serie für Kinder produziert wird. Jap, Japan eben.
Läuft da was?
„Ace Attorney“ hat es auf spielerische Weise geschafft, mich in seinen Bann zu ziehen. Vor allem, weil mir die Charaktere teilweise richtig ans Herz gewachsen sind und so einzelne Subplots bzw. Beziehungen zwischen den Figuren entstehen, die nebenher zur Haupthandlung interessant sind. Ständig fragt man sich zum Beispiel, ob die Beziehung zwischen Phoenix Wright und seiner okkult veranlagten Assistentin Maya rein beruflich ist. Hinzu kommen liebenswert-verschrobene Figuren wie Inspektor Gumshoe. Oder auch Personen wie Miles Edgeworth, ein weiterer Staatsanwalt, der in sich versunken und verbittert erscheint, welchen mit Phoenix Wright aber (schlussendlich) eine Menge verbindet.
Die „Ace Attorney“-Spielereihe hat sich mittlerweile nicht ohne Grund zu einem kleinen Universum entwickelt, welches unter anderem eine eigene Anime-Serie und einen Kinofilm (lustigerweise KEIN Anime-Film) sein Eigen nennt. In dieses Universum tauche ich gerne ein, um Lügen zu zerpflücken, Kreuzverhöre zu vollführen und den bittersüßen Sieg zu genießen, wenn der Täter seinen unverzichtbaren Zusammenbruch vor Gericht erleidet.
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Bildquelle: Nintendo; CCO-Lizenz