Erwachsen werden Studie

Studie: Wie erwachsen fühlen wir uns wirklich?

Früher haben wir auf unseren 18. Geburtstag hingearbeitet. Selbstständig Auto fahren, unsere Eltern konnten uns nichts mehr vorschreiben, die Welt bereisen, Party, Party, Party. Es war unsere Definition für „erwachsen sein“. Doch wie sehen wir das heute? Fühlen wir uns wirklich erwachsen? Studien haben sich damit befasst.

Mit unseren Kumpels starten wir immer noch gerne legendäre Abende an der Konsole, bei denen wir uns mit Figuren aus unserer Kindheit virtuell auf die Mütze geben und kurze Zeit danach vielleicht auch real die Fäuste fliegen. Mario Kart lässt grüßen. Wir stehen darauf, uns in einem Tränenmeer, in den Armen unserer besten Freundinnen, anzuschauen, wie Bambi seine Mutter verliert. Und generell lieben wir alle Disneyklassiker. Das sind nur zwei Punkte, die dafür sorgen können, dass wir uns noch immer in der Entwicklung zum Erwachsenwerden sehen.

Das 18. Lebensjahr war für jeden etwas ganz Besonderes. In unseren Augen wurden wir endlich Teil der Erwachsenenwelt. Rein rechtlich gesehen ist man voll geschäftsfähig, vor dem Strafgesetz ist man allerdings noch als Jugendlicher eingestuft. Erst mit 21 Jahren wird man also wirklich so richtig als volljährig angesehen. Die Volljährigkeit ist der wichtige Punkt. Wir scheinen das „Erwachsen sein“ mit der Volljährigkeit verwechselt zu haben. Nachdem wir dieses 21. Lebensjahr durchlebt haben, fühlen wir uns gar nicht mehr so erwachsen. Der Weg, den wir bestreiten, um uns wirklich so zu fühlen, scheint mit ein paar Lebensphasen gepflastert zu sein. In der Studie „Junge Deutsche“ wurden 800 Menschen im Alter von 18-34 Jahren befragt, wie sie dazu stehen.

 

Die ersten Schritte

 

Für viele Volljährige stehen bestimmte Lebensphasen dafür, dass man sich „erwachsen“ nennen kann. Den ersten Schlüssel in den Händen zu halten, der nicht mehr im Haus der Eltern ins Schlüsselloch passt. Ja, Ausziehen stellt für einige den ersten Schritt zur Selbstständigkeit dar. Ab dem 22. Lebensjahr ziehen die meisten von zu Hause aus. Es ist ein rasanter Sprung von unter 50 Prozent auf über 80. Es ist außerdem der erste Schritt in eine Eigenverantwortung. Man fängt an zu realisieren, dass das Leben nicht nur aus Party besteht.

Die University of Kent hat 2.000 volljährige Briten befragt, welche Lebensphasen für sie entscheidend seien, um sich wirklich zum Erwachsenen zu entwickeln. Dort gaben 64 Prozent der Befragten an, dass das erste eigene Zuhause das Fundament dafür sei.

 

Mehr Verantwortung

 

Viele Jahre hat man im Studium und der Ausbildung verbracht. Schweiß und Blut für den Abschluss geopfert. Dann geht es endlich los mit dem Berufsleben. Wir sehen uns bereit dazu, Verantwortung im Beruf zu übernehmen. Unter den 22-25 Jahre alten Deutschen, sehen 50 Prozent der Befragten diese Phase als abgehakt. Eine Altersstufe später, bei den 26-29-Jährigen, liegt dieser Eindruck bei knapp unter 80 Prozent.

Hand in Hand geht die Phase der abgeschlossenen Berufsausbildung mit einer anderen Phase. Finanzielle Unabhängigkeit. Mit finanzieller Unabhängigkeit wird die Nabelschnur, die einen noch mit den Eltern verbindet, endgültig durchtrennt. Im Alter von 30-34 Jahren sehen sich über 90 Prozent wirklich ganz auf eigenen Beinen stehend. Zwischen der Finanziellen Unabhängigkeit und den letzten beiden Phasen, die wohl das vollkommene Erwachsensein einleiten, liegt bei den jungen Deutschen ein weiter Sprung.

 

Absolute Verantwortung

 

Die letzten beiden Lebensphasen, die wir als Definition eines Erwachsenen sehen, nehmen ordentlich Zeit in Anspruch. Zeit, die viele junge Menschen noch nicht opfern wollen, oder sich nicht in der Lage dazu fühlen. Sich ein Leben lang mit einer Person zu binden und die Entscheidung, einen genetischen Klon mit dieser Person in die Welt zu setzen. Ehe und Kind scheinen uns abzuschrecken. Bei den 30-34 jährigen haben nur 20 Prozent diese Phasen bestritten. Einige wollen auf eine gewisse Einkommenssicherheit warten, um das zukünftige Leben sorgloser beschreiten zu können. Vor allem ein Kind hält uns so auf Trapp, dass es nur noch selten zu spontanen Verrücktheiten kommen kann.

Natürlich muss man diese Studie von zwei verschiedenen Seiten betrachten. „Erwachsen sein“ kommt auch immer auf die subjektive Einschätzung an. Wir können uns auch schon erwachsen fühlen, bevor wir den Großteil dieser Phasen abgeschlossen haben. Trotzdem ist es interessant, mal darüber nachzudenken, ob wir wirklich so erwachsen sind, wie wir uns auch fühlen. In der britischen Studie der University of Kent kam heraus, dass der Durchschnittsbrite sich ungefähr im Alter von 29 als Erwachsen ansieht. Wie ist das bei euch und euren Freunden?

 

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Bildquelle: Flickr / RomainToornier CC by 2.0