Fenster ins Gehirn: Gedankenlesen leicht erklärt

Z: Wo sehen Sie entweder bezüglich der Möglichkeit oder der Ethik Grenzen im Auslesen von Gedanken? Wie sähe „ethisches Gedankenlesen“ Ihrer Meinung nach aus?

H: Ich denke, wir brauchen einen einfachen, universellen Grundsatz, da wir hier eine fundamentale Grenze der menschlichen Privatsphäre durchbrechen: Man sollte nur dann Gedanken aus dem Gehirn auslesen, wenn dies im ausdrücklichen Interesse einer Person ist. In dem Sinne wäre also eine Buchstabierhilfe für Gelähmte auf jeden Fall zu begrüßen. Aber eine Maschine, die versucht Kaufimpulse vorherzusagen, um jemandem ein Produkt anzudrehen, das er vorher nicht wollte, nicht.

Quelle: Ullstein Buchverlag

Z: Ihr Buch ist gespickt mit Vergleichen und Illustrationen, welche die komplexen Vorgänge im Gehirn auch für Leute ohne großes Fachwissen der Neurologie sehr gut greifbar machen: Wie groß war die Herausforderung, für eine Gruppe zu schreiben, die sich möglicherweise noch nie zuvor auf solch einer Ebene mit dem Gehirn beschäftigt hat?

H: Ich halte es für eine wichtige Aufgabe für uns Wissenschaftler, unsere Erkenntnisse einer breiten Öffentlichkeit möglichst anschaulich zu erklären. Schließlich werden wir ja vom Steuerzahler finanziert. Deswegen habe ich immer wieder öffentliche Vorträge gehalten, auch vor Kindern und Schulklassen. Dabei habe ich mich immer gefragt: Was ist jetzt wirklich wichtig, und was kann ich weglassen? Was sind die zentralen Botschaften? Wie kann ich wissenschaftliche Ideen anschaulich rüberbringen? Welche Analogien können helfen? Diese Leitfragen haben auch dieses Buch* geprägt.

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Bildquelle: Anna Shvets von Pexels; CCO-Lizenz