Karma Gesellschaft Religion Glaube Popkultur

11 Fragen, 11 Antworten: Was ist eigentlich Karma und wie wirkt es?

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    Wie kam das Karma und dessen Verständnis nach Europa?

    Prof. Dr. Jens-Uwe Hartmann: Das beginnt in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Da fängt man an, sich mit indischen Religionen und dem Buddhismus zu beschäftigen und lernt solche Vorstellungen kennen. Das sind nicht nur Wissenschaftler, die sich damit beschäftigen, sondern Bildungsbürger. Richard Wagner zum Beispiel hat sich sehr für den Buddhismus interessiert und wollte sogar eine buddhistische Oper schreiben, hat das dann aber nicht zu Ende gebracht. Dann gab es den Philosoph Arthur Schopenhauer, der sich mit Indien beschäftigt hat, obwohl er nicht viel davon verstand, weil man zu der Zeit nicht viel darüber wusste. Aber was er wusste, fand er toll. Und Schopenhauer war im Bildungsbürgertum in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhundert und den ersten Jahrzehnten des 20. Jahrhunderts unheimlich populär. Heute kennt ihn kaum noch jemand. Und mit Schopenhauer hat so eine Buddhismus-Rezeption eingesetzt, die Sie dann überall finden, z.B. bei Hermann Hesse. Wo immer Sie hinschauen, haben sich die Leute, Literaten und Künstler mit Buddhismus beschäftigt. So hat man angefangen, sich damit zu beschäftigen. Mehr intellektuell als praktisch. Das war etwas Interessantes, Schönes, Anregendes.

    Bildquelle: Unsplash unter CC0 Lizenz