Geheimtipp: Repair Café
In unserer Wegwerfgesellschaft landen immer mehr defekte Dinge, die nach ein paar Handgriffen wieder vollkommen funktionstüchtig wären in der Mülltonne oder auf dem Sperrmüll. Sogenannte Repair Cafés wollen diesem Phänomen entgegenwirken.
Die Idee stammt von Martine Postma, die sich auf lokaler Ebene für Nachhaltigkeit einsetzt. Das erste Repair Café wurde 2009 in Amsterdam ins Leben gerufen. Der große Erfolg des Cafés brachte Martine Postma dazu, 2011 die Stiftung „Stichting Repair Café“ zu gründen, welche Ressourcen für Gründer eigener Repair Cafés zur Verfügung stellt. Mittlerweile gibt es auch in Deutschland zahlreiche dieser Cafés mit regelmäßigen Treffen und Menschen vom Fach, die ihr Wissen weitergeben.
Wie funktioniert denn nun so ein Repair Café?
Eigentlich ist es ziemlich simpel. Alles was zu Hause nicht mehr funktioniert kann mitgebracht und zur Reparatur freigegeben werden. Von Kleidung, über Möbel bis hin zu elektrischen Geräten, Fahrrädern, Spielzeug und viele weitere Dinge, die im Alltag kaputt gegangen sind, werden im Repair Café von ehrenamtlichen Fachmenschen unter die Lupe genommen.
Menschen aus den verschiedensten Bereichen unterstützen die Besucher:innen bei ihren Problemen. So können entweder alleine mit dem zur Verfügung gestellten Werkzeug und Büchern oder mithilfe von Hobbybastler:innen, Dinge vor dem Müll bewahrt werden.
Denn wenn wir ehrlich sind, die meisten defekten Gegenstände, die bei uns weggeworfen werden, könnten mit dem richtigen Werkzeug und ein paar Tipps von einem fachkundigen Menschen ganz flott wieder einsatzfähig sein.
Besonders bei jungen Menschen ist allein die Möglichkeit etwas zu reparieren in Vergessenheit geraten. Die meisten wissen weder wie es geht, noch haben sie Lust sich die Mühe zu machen die Dinge entweder reparieren zu lassen oder selbst Hand anzulegen. Im Endeffekt ist der Weg zur Mülltonne und anschließend zur Kasse bei Amazon doch der bequemere.
Postmas Initiative möchte eine nachhaltige Zukunft und eine Kreislaufwirtschaft unterstützen, sowie den Menschen den Spaß und das Interesse am Reparieren wieder näherbringen. Menschen vom Fach können ihr Wissen weitergeben und so dem einen oder anderen ermöglichen, die Reparatur das nächste Mal alleine zu schaffen.
Gegenstände nicht sofort wegzuschmeißen und ihnen eine zweite Chance zu geben, spart nicht nur Geld, sondern ist auch gut fürs Klima, da C02-Emissionen eingespart werden. Zusätzlich steigt die Wertschätzung für die eigenhändig reparierten Gegenstände und bewahrt vielleicht den nächsten Mixer vor zu leichtfertigem Umgang.
Auf den Geschmack gekommen?
Man kann ganz einfach googlen, um das Repair Café in nächster Nähe zu finden und einfach mal mit dem kaputten Staubsauger dort auftauchen.
Also, falls ihr gerade ein paar Toaster-Leichen oder Nähmaschienen-Sterbefälle in eurem Keller habt, auf ins Repair Café!
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Bildquelle: Andrea Piacquadio von pexels, CC0-Lizenz