H&M verbrennt deine Klamotten, also spende sie richtig

Seit einigen Jahren hat der Fast Fashion-Konzern H&M eine neue Masche – eine grüne Masche. Mit großen Lettern und Plakaten wird dafür geworben, dass er nun auch Kleidung aus recycelten Stoffen oder Bio-Baumwolle verkauft. Und den Kunden gefällt’s. Passend zum neuen Image wurden in vielen Filialen zusätzlich Boxen aufgestellt, in die man seine getragene Kleidung werfen kann. Das Versprechen: Die Klamotten werden recycelt. Aber Pustekuchen!

 

H&M verbrennt Kleidung

 

Der dänische Fernsehsender TV2 hat sich genau angesehen, was mit der abgegebenen Kleidung passiert. Und das Ergebnis war alles andere als grün und nachhaltig: Die H&M-Reportage, die für das Magazin „Operation X“ produziert wurde, zeigt, dass der Klamottenhersteller zumindest einen Teil der abgegebenen Kleidung verbrennt – im Schnitt 12 Tonnen pro Jahr.

Natürlich wollte der dänische Sender ein Statement von H&M, der zunächst alle Anschuldigungen abstritt. Aber nachdem die Sendung veröffentlicht war, räumte der Modekonzern ein, dass wie wirklich Kleidung verbrennen. Allerdings, so H&M, nur solche, die beschädigt sei oder Qualitätsmängel habe. Zum Beispiel Kleidung, die nass geworden war und deshalb schimmeln könnte. H&M im Pressestatement: „Wenn unsere Testergebnisse zeigen, dass bestimmte Produkte unsere Sicherheitsbestimmungen nicht erfüllen, dann dürfen sie auf keinen Fall an unsere Kunden verkauft oder recycelt werden. Sie werden dann zur Zerstörung geschickt.“ Sie machten aber auch klar, dass sie keine Kleidung verbrennen würden, die noch intakt sei.

Nun steht Aussage gegen Aussage: Laut der Reportage landeten auch nigelnagelneue Klamotten auf dem Scheiterhaufen. Dies streitet H&M ab. Wer die Wahrheit sagt, ist unklar. Allerdings darf man zumindest spekulieren, ob die neue grüne Masche von H&M nicht mehr ist als greenwashing und nichts mit wirklicher Nachhaltigkeit zu tun hat.

 

Kleiderspenden: Wie geht’s richtig?

 

Die Recycling-Boxen von H&M sind also zumindest eine fragwürdige Lösung für aussortierte Klamotten. Bleibt noch Frage, wo man seine Kleiderspenden abgeben kann, damit sie wirklich in gute Hände kommen. Hierbei sollte man zwei Grundregel beachten.

Regel Nummer 1: Achte bei Kleidercontinern auf das Siegel „FairWertung“!

Leider sind Sticker vom Roten Kreuz oder ähnlichen Hilfsorganisationen nicht immer Hinweis darauf, dass die abgegeben Klamotten auch wirklich bei den gemeinnützigen Organisationen ankommen. Denn die Aufkleber werden nicht selten von Gaunern gefälscht. Um nicht aus Versehen an einen dubiosen Kleidercontainer zu gelangen, solltet ihr deshalb auf das Siegel „FairWertung“ achten. Der Zusammenschluss gemeinnütziger Altkleidersammler achtet penibel darauf, dass die Klamotten wirklich dort ankommen, wo sie gebraucht werden und geht mit vollem Einsatz gegen Sticker- und Labelfälscher vor.

Regel Nummer 2: Bring deine Klamotten direkt dort hin, wo sie gebraucht werden.

Container haben jedoch den großen Nachteil, dass zusätzlich Transportkosten für die Organisationen anfallen. Diese können leicht gespart werden, wenn du deine Kleidung direkt vor Ort bei einer sozialen Einrichtung abgibst. Beispiele hierfür sind die Kleiderkammern des Deutschen Roten Kreuzes, die Berliner Kältehilfe oder die Caritas Kleiderkammern. Viele Großstädte haben auch sogenannte Sozialkaufhäuser – in München heißt es beispielsweise Weisser Rabe, in Hamburg WarenGut. Die dritte Alternative sind Oxfam-Läden. Bei diesen kann man allerdings nur Kleidung abgeben, die zur Jahreszeit passt. Da die Läden kaum Platz zur Lagerung haben, soll die Kleidung möglichst schnell an Bedürftige weiterverkauft werden.