Frauen an die PCs! Bild: Foto von Ulf Preising; © Deutsche Telekom

„Be the change!“ – Interview mit Nachwuchs-eSportlerin Melanie

ZEITjUNG: Wie hat dein Umfeld auf diese Entscheidung reagiert – Familie, Freunde und Co.?

Melanie: Mein Freund hat mich von Anfang an komplett unterstützt, er stand immer hinter mir und dafür bin ich auch super dankbar. Meine Eltern kannten das natürlich nicht, mit eSport haben sie generell nicht viel am Hut. Denen musste ich auch erstmal erklären, was das ist und was man da macht. Aber da ich schon immer gern bei Wettbewerben mitgemacht habe – Leistungssport und Tanzverein – wussten sie schon, dass ich eine sehr wettbewerbsfreudige Person bin und haben mich auch dabei begleitet. Meine Mutter ist bis heute wohl noch ein bisschen skeptisch, ob es auch das Richtige für mich ist, aber ich habe schon sehr viel Glück, dass mein Umfeld so geschlossen hinter mir steht.

ZEITjUNG: Du meintest vorhin, dass du bei diesem ersten Turnier nicht das Gefühl hattest, diskriminiert zu werden. Hattest du vorher eigentlich auch gestreamt?

Melanie: Ich habe ein paar Mal einfach so aus Spaß gestreamt, ja.

ZEITjUNG: Wie war es da, hattest du häufiger sexistische Kommentare im Chat?

Melanie: So spezifisch würde mir jetzt nichts einfallen, was sexistisch ist. Was mir so spontan in den Sinn kommt, sind Dinge, die jetzt nicht unbedingt geschlechterspezifisch sind. Sexismus erlebt habe ich wenn dann vor ein paar Jahren in so Clans. Ich habe alle Rollen von Support bis Top-Lane gespielt und immer, wenn du als Support spielst, heißt es „typisch eGirl-Support“. Wenn du dann nicht Support, sondern Mid- oder Top-Lane (Das Spiel ist in drei Tunneln, sogenannten „Lanes“, aufgeteilt, Anm. d. Red.) spielst, dann kommt: „Oh, du spielst kein Support? Das ist ja richtig krass.“ Irgendwie kann man es den Leuten nie recht machen, die haben immer einen Kommentar bereit. In meinem Umfeld hatte ich bisher das Glück, das mir der Großteil solcher sexistischen Bemerkungen erspart geblieben ist. Oder vielleicht blende ich das einfach nur aus, ich weiß es nicht (lacht).

Ich denke, es geht einfach rechts rein und links raus und mit den Jahren ist es mir egaler geworden – auch, weil ich jetzt konkretere Ziele habe. Mir sind die negativen Kommentare viel mehr aufgefallen, als ich Hobbygamerin war.

Melanie Maurer (Mitte), Foto von Ulf Preising; © Deutsche Telekom