Julien Momm: Vergewaltigung = Red Flag? Ein wütender Kommentar

Julien Momm behauptet, es sei eine Red Flag, wenn eine Frau in der Vergangenheit Opfer einer Vergewaltigung geworden ist. Schon einmal das Gefühl gehabt, dass sich durch Dummheit allein eine Aussage einfach nicht erklären lässt? Wenn nicht, dann wohl spätestens jetzt.

Disclaimer: Bei diesem Artikel handelt es sich um einen Meinungsbeitrag, der subjektive Standpunkte des Autors enthält.

In untenstehendem Video spricht Julien Momm über Red Flags bei Frauen. Darunter befinden sich Sachen wie „mehr als zwei Katzen besitzen“ oder „reiten“ und ein „geringes Selbstwertgefühl“ (oder umgekehrt „sich die ganze Zeit zeigen“). Das sind alles sehr dumme Gründe, um eine Person nicht zu daten. Den Vogel abgeschossen hat er jedoch vor allem mit folgender Aussage: „Vergewaltigung in der Vergangenheit“. Du wurdest schon einmal vergewaltigt? Tja, Pech gehabt – das ist eine Red Flag für dein weiteres Dating-Leben!

Geht’s noch widerlicher?

Man muss keine Frau sein, um zu checken, was an dieser Aussage alles falsch ist. Die ersten Sexismus-Vorwürfe ließen daher nicht lange auf sich warten: Juliens Aussagen seien pures Victim Blaming und an Heuchelei und Frauenfeindlichkeit kaum zu überbieten. In einem darauffolgenden Statement ging Julien auf diese Vorwürfe ein und zeigte sich zumindest insofern einsichtig, als dass er sich eingestand, damit die eine oder andere Frau „getriggert“ zu haben. Er beteuert aber weiterhin, „einfach nur ganz stumpf die Wahrheit gesagt“ zu haben:

Der Fakt ist, dass eine Frau, die sowas erlebt hat, okay, dass die natürlich ‚nicht ganz normal‘ ist. Ist ja klar, okay? […]

Und wenn ich jetzt so ’ne Dame kennenlerne, und ich weiß, okay die hat so ‚Ne Erfahrung gemacht, ist das schon mal eine kleine Red Flag. Wenn sie nicht daran arbeitet […]  

Bitte was?! Was heißt hier „nicht ganz normal“? Sollte es vielleicht „traumatisiert“ heißen? Und wenn dein erster Gedanke als Mann ist: „Oh, das könnte kompliziert werden“, wenn dir eine Frau davon erzählt, dass sie früher einmal vergewaltigt wurde, dann bist du die verdammte Red Flag! Traumata aufzuarbeiten ist nicht so leicht, wie es der gute Julien hier darstellt und dauert Jahre, Jahrzehnte oder auch ein Leben lang. Menschen mit solchen Erlebnissen machen sich zudem bereits genug Sorgen darum, andere nicht mit ihrer Vergangenheit abzuschrecken (einer Vergangenheit, für die sie absolut nichts können). Diese Angst muss nicht noch zusätzlich von jemandem befeuert werden.

Noch dazu inszeniert sich Julien Momm selbst als Opfer „hyperaggressiven Verhaltens“ seitens getriggerter Frauen. Und auf der Rückseite des Mondes befindet sich die geheime Weltraum-Nazi-Basis, ja klar!

Tipps zum in die Tonne treten

Julien Momm richtet sich mit seinem Content auf Social Media gleichermaßen an Männer und Frauen: Männern will er Tipps fürs Daten, das richtige Ansprechen oder Interpretieren von Signalen geben. Frauen will er dabei helfen, den „richtigen Typ Mann“ zu finden. Er bezeichnet sich selbst als „Männer- und Dating-Coach“ und ist dabei die letzte Person, die man für irgendwelche Dating-Ratschläge aufsuchen sollte: Der „Reality-TV-Star“ ist bei „Beauty & The Nerd“ etwa dadurch aufgefallen, dass er sich ungefragt einer Show-Kollegin aufgedrängt und sie geküsst hat – das war noch im Jahr 2021! Und gerade nach seinen letzten Äußerungen sollte klar sein, dass es ihm bei seinem Coaching nicht um das Wohl von Männern UND Frauen geht.

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Bildquelle: Foto von Liza Summer via Pexels