Gestrandet in Kolumbien

„Gestrandet“ in Kolumbien: Ein Reisetagebuch

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Abgesehen von Cali – der Salsa-Hauptstadt der Welt – war ich in Kolumbien an keinem einzigen Ort, den ich nicht auf seine eigene Art und Weise großartig fand. Wenn man mich nach meiner Top 3 fragt, würde ich aber die Tatacoa-Wüste, das in den Bergen gelegene Städtchen Salento und die Metropole Medellín nennen.

Es ist wahr, was man über den Sternenhimmel über der Wüste sagt: Ich habe noch nie so viele Sterne und Sternschnuppen gesehen wie in dieser Nacht, die ich unter freiem Himmel in der Wüste verbracht habe. Genauso einzigartig war es, den Abend und den Morgen dort zu verbringen. Während des Sonnenaufgangs und des Sonnenuntergangs werden die roten Steine der Wüste in ein goldenes Licht getaucht, und ich schwöre: Dieser Ort ist magisch.

Salento war vor allem aufgrund seines dörflichen Flairs und aufgrund der Landschaft, von der es umgeben ist, einer meiner Lieblingsorte. Das Städtchen besteht aus kleinen Gässchen und Lädchen, durch die man wunderbar schlendern kann. An einem Abend in Salento sind wir mit einem Bier bei leichtem Nieselregen durch das Städtchen gelaufen, haben uns irgendwann auf die Bordsteinkante gesetzt, die bunten Fassaden der kleinen Häuschen bewundert und einem Straßenmusiker dabei zugehört, wie er allseits bekannte Schnulzen wie „My heart will go on“ oder „Hallelujah“ gespielt hat, bevor wir in eine alte Kneipe gegangen sind, um unzählige Runden Billard zu spielen. Dieser Abend war definitiv unter meinen Top-5-Abenden in Kolumbien, obwohl er so unspektakulär scheint. Da war keine krasse Party, kein überragendes philosophisches Gespräch und keine unfassbare Attraktion. Aber genau das ist es, was das Städtchen Salento für mich ausgemacht hat: Es ist so schön unspektakulär. Gemütlich. Auf die Landschaft um Salento herum dürfte allerdings das Gegenteil zutreffen. Man sieht riesige (und ich meine wirklich riesige) Palmen, Kaffeeplantagen, Berge und Wälder – alles gehüllt in mysteriösen Nebel, der das geheimnisvolle Flair der Region abrundet.

Aber so insgesamt war mein liebster Ort wahrscheinlich Medellín – die Stadt, in der ein Großteil der kolumbianischen Geschichte schlummert und manchmal noch immer erwacht. Aber vor allem ist Medellín der Ort, in dem ich am meisten Spaß hatte, die tollsten Menschen kennengelernt habe und an dem mich zu Hause gefühlt habe. Es war der einzige Ort, an den ich während meiner Zeit in Kolumbien noch einmal zurückgekehrt bin – und wieder in Medellín anzukommen, hat sich wie Heimkommen angefühlt. Ich habe mein Herz in Medellín gelassen, und ich bin froh darüber – denn ich weiß, dass es dort bestens aufgehoben ist.

Danke, Kolumbien, dass du so gut zu mir warst! Oder auf kolumbianischem Spanisch: Colombia es una chimba.

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Bildquelle: marcelot87 auf Pixabay; CC0-Lizenz