Falco Junge Roemer

Liebeserklärung an: Falco

Es sind die kleinen Dinge, die uns unseren tristen Alltag versüßen und das Leben ein bisschen besser machen. Ob es hübsche Gänseblümchen sind, die am Straßenrand wachsen oder eine Kugel deiner liebsten Eissorte – wir alle haben kleine Muntermacher in unserem Alltag, über die wir nur selten ein Wort verlieren. Das soll sich jetzt ändern! Wir bieten euch eine Liebeserklärung an die kleinen Dinge, die uns in stressigen Situationen retten, an schleppenden Tagen motivieren oder uns die guten Tage versüßen!

 

Lieber Falco,

es gibt wohl kaum einen Popmusiker, der so sehr mit einer anderen Person aus der klassischen Musik verknüpft wird, wie du. Fällt dein Name, fällt auch schon wenige Sekunden später von irgendwo das Wort „Amadeus“.

Und es sind ja auch verblüffende Parallelen, die es da zwischen dir und Wolfang Amadeus Mozart gibt. Beide Österreicher, beide schon in jungen Jahren unheimlich musikalisch, beide waschechte „Lebemänner“, die oft zwischen Genie und Wahnsinn oszillierten. Mozart kam fast genau 200 Jahre vor dir auf die Welt, ihr beide starbt jung (du mit 40, er mit 35). Ihr beide seid bis heute unvergessen und werdet gefeiert – du zum Beispiel mittels eines Musicals, das im April in Berlin gastiert.

Aber dein Wirken auf „Rock Me Amadeus“, den bis heute einzigen deutschsprachigen Song, der Rang eins der US-amerikanischen Billboard-Charts erreichte, zu reduzieren, wäre dumm. Da steckt, zumindest für mich, noch viel mehr dahinter.

 

Ein genialer Provokateur

Ich mag dich, Falco, weil du das Spiel der „zwei Gesichter“ perfekt beherrschtest. Und zwar so perfekt, dass ein Großteil der Menschen gar nicht merkte, dass du überhaupt zwei besaßt. Denn viele denken bis heute, es gäbe nur das eine von dir. Das war das Gesicht des jovialen und arroganten Bühnenmenschen. Du wusstest genau, wie du dich auf der Bühne und auf dem Bildschirm verkaufen musst, damit du den Menschen im Gedächtnis bleibst.

Dadurch stempelte dich die eine Hälfte der Menschen vielleicht als einen pomadigen Selbstdarsteller ab, dessen Platten sie nicht mal mit der Pinzette anfassen würden. Aber die andere Hälfte der Menschen erkannte die Genialität, die dahinter steckte. Dieses süffisante Lächeln, dieses provokante Zurechtrücken der Fliege – das war beste Unterhaltung. Überspitzt gesagt, war das eine Fortführung des Gestus‘ großer Entertainer wie Frank Sinatra und Dean Martin. Gentleman und Provokateur zugleich.

 

Du wusstest, wie man sich die Kante gibt

Dein zweites Gesicht hast du nur privat gezeigt. Da warst du, wie man auf privaten Fotos und Videos sehen kann, familiär und locker. Vor allem, wenn man dich auf Aufnahmen mit Katharina-Bianca sieht. Das kleine Mädchen bedeutete alles für dich. Daher muss es dir psychisch den Boden unter den Füßen weggezogen haben, als ein Vaterschaftstest sieben Jahre nach ihrer Geburt ergab, dass du gar nicht ihr leiblicher Vater warst. Tragisch.

Tragisch war es auch, was du deinem Körper in Form von bewusstseinserweiternden Substanzen und Alkoholika immer wieder zumutetest. Wenn es mal nicht lief, gabst du dir, salopp gesagt, so richtig die Kante. Du hast dich zurückgezogen, den ganzen Tag Videos geschaut und zu tief ins Glas. Eben dies tatest du auch 1982, nachdem du mit „Der Kommissar“ in mehreren Ländern Platz eins erreichtest. Du konntest, das macht dich sympathisch, weil es eben so menschlich ist, mit Erfolg nur schwer umgehen.