Mann allein auf einem Bett in bläulichem Licht

LiebesLeben: Über das Gefühl, allein zu sein

Katja Stenzel malt mit Sprache Bilder auf ihre Wortleinwand. In ihrer Kolumne nimmt sie euch mit in ihr Atelier: Als absoluter Gefühlsmensch schreibt sie über die Liebe und das Leben – ein bisschen philosophisch und ein bisschen psychologisch, mit einem Hauch von Melancholie.

Es gibt ein Gefühl, das sich durch mein ganzes Leben zieht: das Gefühl, tief im Inneren allein auf dieser Welt zu sein.

Das liegt keinesfalls daran, dass ich bisher einfach den falschen Leuten über den Weg gelaufen bin. Im Gegenteil: Ich schätze meine Familie und meine Freund*innen sehr. Ich glaube, ich war immer von den besten Menschen umgeben, die das Leben zu bieten hat. In den letzten Jahren sogar noch mehr, als in jenen davor. Je älter man wird, desto besser spürt man wahrscheinlich, welche Menschen gut zu einem passen und mit wem man auf welche Weise harmonieren könnte.

Ich habe also wirklich tolle Menschen kennengelernt. Und trotzdem fühle ich mich allein. Wieso? Erkenne ich in den Personen, die mich umgeben, vielleicht einfach zu wenig von mir selbst wieder?

Es gibt ein Zitat von dem US-amerikanischen Unternehmer und Autor Jim Rohn, das bestimmt viele von euch schon einmal gehört haben: Du bist der Durchschnitt der fünf Menschen, mit denen du die meiste Zeit verbringst.

Wenn ich darüber nachdenke, mit welchen Menschen ich die meiste Zeit verbringe, dann fühle ich mich tatsächlich wie eine exakte Mischung aus diesen Personen – sowohl was meinen Charakter als auch meine Interessen betrifft. In jeder der Personen finde ich Facetten von mir wieder, und andersherum glaube ich auch, dass jede meiner Facetten durch mindestens einen der Menschen aus meinem engsten Kreis abgedeckt wird. In der Gesamtheit spiegeln sie alles wieder, was auch in mir steckt: Psychoanalytikerin, kreativer Kopf, Party-Queen, Sensibelchen, Hippie, Rap-Fanatikerin, Trash-TV-Fan – und so viel mehr.