Simu Liu als Shang-Chi © Marvel

Marvel’s Shang-Chi: So einen Superhelden gab es noch nie

Interview mit Shang-Chi-Darsteller Simu Liu

ZEITjUNG: Du spielst den ersten Superhelden mit asiatischen Wurzeln im MCU – wie fühlt sich das an?

Simu: Nun, ich würde sagen, dass (Benedict) Wong einiges dazu zu sagen hätte. Er hatte den Titel als erster, ich bin nur der Erste mit seinem eigenen Film. Aber es fühlt sich unglaublich an, wie ein Traum, der wahr geworden ist. Es ist ein Privileg und eine Ehre auf diese Art und Weise Repräsentant meiner Community zu sein. Es ist auch aufregend, unsere Kultur und unsere Sprache mit der gesamten Welt teilen zu können.

ZEITjUNG: Kanntest du denn den Charakter Shang-Chi, bevor du die Rolle angenommen hast?

Simu: Ich habe erst von ihm erfahren, als der Film angekündigt wurde. Er war ein kaum beleuchteter Teil des Marvel-Kosmos und ich habe auch schon vorher nach asiatischen Superheld*innen gesucht, es gab nur nicht wirklich viele von ihnen. Ich habe mir dann die alten Comics durchgelesen und mir ist aufgefallen, dass sie – obwohl ich glaube, dass sie mit den besten Absichten geschrieben wurden – ein sehr veraltetes Bild zeichnen. Die Narrative rund um asiatische Personen waren im Jahr 1970 eben anders als heute. Es war deshalb sehr aufregend, Shang-Chi für diesen Film zu modernisieren und eine völlig neue Geschichte zu kreieren, die im Jahr 2021 auch wirklich Sinn macht und von Personen wie Daniel Destin Cretton und Dave Callaham – beides Personen mit asiatischen Wurzeln – erzählt wird, die der Geschichte und den Charakteren Authentizität verleihen.

Shang-Chi (Simu Liu) © Marvel

ZEITjUNG: Der Shang-Chi, den wir zu Beginn des Films erleben, ringt mit seiner Vergangenheit, seinem persönlichen Erbe. Im Verlauf des Films wandelt sich das, welchen Rat würde Shang-Chi uns Zuschauern also am Ende seiner Reise geben?

Simu: Er würde vermutlich sagen, dass du all die Facetten an dir akzeptieren musst. Dazu gehört neben deiner Herkunft auch das, was du an dir nicht magst oder du als deine Schwächen wahrnimmst. All diese Dinge machen dich zu der Person, die du bist. Verletzlichkeit zu zeigen sowie ehrlich und offen zu sein, ist oft der beste Weg, um eine Verbindung zu jemandem aufzubauen. Natürlich kannst du versuchen, immer und jederzeit perfekt zu sein und diesen Druck auf dich laden, aber der wichtigste Schritt zur Selbstakzeptanz ist zu sagen: Ich bin, wer ich bin; ich liebe die Person, die ich bin und akzeptiere mich so, wie ich bin – dazu gehört auch meine Vergangenheit.

ZEITjUNG: Eine sehr aufbauende Botschaft. Kommen wir nun zur letzten Frage für dich und der vielleicht wichtigsten – wie schlecht ist Awkwafinas Chinesisch wirklich?

Simu: Sie arbeitet daran und weißt du, für jemanden, der nicht mit dieser Sprache aufgewachsen ist, ist es bewundernswert. Chinesisch ist wirklich sehr schwer zu lernen und selbst ich, der in China geboren wurde, habe ab und zu meine Probleme mit der Sprache. Ich gebe ihr allen Respekt auf der Welt.