Zeitjung Redaktion

Redaktionspanel zu ‚Mein Kampf‘: Beim Lesen wird niemand zum Nazi

  • Jan Karon Zeitjung Redaktion Umfrage

    Jan Karon

    „Mich beunruhigt die Wiederveröffentlichung nicht sonderlich. Wer sich mit dem Buch auseinandersetzt, wird schnell bemerken, dass es sich dabei um ein sehr verkopftes und wirres Pamphlet handelt, das schwierig zu lesen ist. Ich glaube auch kaum, dass dieses Buch junge Menschen auf falsche Ideen bringt. Für Neonazis ist es eher ein kultiges Relikt aus vergangener Zeit, aber gewiss keine zeitgemäße Inspirationsquelle mehr. Im Zweifelsfall sollte man sich der Tatsache bewusst sein, dass Interessenten schon vor der Veröffentlichung mit Hilfe des Internets mit wenigen Klicks das Buch downloaden konnten – und ein verbotenes Werk deutlich mehr Strahlkraft hatte als eine kommentierte Ausgabe im Buchhandel. Insofern sollte die Wiederveröffentlichung als Zeichen der Auseinandersetzung mit der eigenen Vergangenheit gesehen werden. Diese Vergangenheitsbewältigung im Nachkriegsdeutschland war beispiellos und vital. Daran wird sich mit der Wiederveröffentlichung von ‚Mein Kampf‘ nichts ändern.“