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Der Reiz des Gewinnes – was macht uns siegeshungrig?

Der Mensch ist mit einem besonderen Merkmal ausgestattet: Er besitzt neben einem Bewusstsein und seinem Unterbewusstsein auch einen Verstand. Sein Unterbewusstsein unterstützt ihn dabei Wege aufgrund seiner Erfahrungswerte besonders erfolgreich zu gehen und Erfolg selbst gehört zu den maßgeblichen Bedürfnissen des menschlichen Daseins.

 

Wenn die Kugel sich im Kessel dreht, werden Glückshormone freigesetzt

 

Alle wollen ein Leben gen Authentizität entwickeln und sich selbst treu zu sein, setzt eine enorme Entwicklungsdauer voraus. Auf dem Planeten Erde angelangt, muss sich der Mensch zunächst mit seiner Umwelt befassen. Erst im Laufe dieser Zeit ist für ihn feststellbar, wonach ihm der Sinn steht, was er liebt, was er nicht mag.

In jenen Dekaden stellt er eines immer wieder fest: Die Welt erwartet von ihm zu gewinnen, sich weiterzubringen. Zu keiner Zeit kristallisierte sich der Unterschied zwischen Erfolg und Misserfolg so sehr heraus wie im 21. Jahrhundert. Das gesamte Leben gründet sich auf Sieg und Niederlage. Den Umgang damit erlernen Menschen bereits in den frühen Kindertagen beim Ertasten und Erfassen ihrer Welt. Was den Reiz des Siegens neben dem Wunsch nach Selbstverwirklichung wirklich ausmacht, die Antworten gibt es hier.

 

Sieg und Niederlage – Entscheidung über Leben und Tod

 

Viele sind sich dessen gar nicht bewusst. Doch Gewinn und Verlust hängen in jeglicher Hinsicht mit dem Leben zusammen und sind daher von außerordentlicher Bedeutung. Bereits beim Gehen der ersten Schritte im Leben und beim ersten Sturz zu Boden, wird dem Kind unaufhaltsam klar: Ich muss wieder aufstehen. Der Erfolg des Aufstehens führt zum weiteren Dasein und Entdecken. Hier entsteht die Erfahrung darüber, dass der Sieg energetisch günstiger ist als die Niederlage.

Beim Gedanken an Neandertaler, die ihr Essen zunächst jagen und erlegen mussten, ergibt sich ein ebensolches – wenn nicht sogar noch intensiveres – Bild von der Verbindung zum Leben und Tod. Wer seine Nahrung nicht fand, der hatte mit Hungersnot zu kämpfen und musste daran verenden. Dieses Wissen ist in den menschlichen Genen verankert, jede Generation trägt es in sich.

Heute findet dieser Prozess nicht mehr in Kämpfen gegen Tier und Naturgewalten statt. Vielmehr zeigt sich der Fakt auf subtiler Ebene: Menschen versuchen besser zu sein als ihre Nachbarn, um für sich die optimalsten Bedingungen zu erhalten. Häufig steht das Wort „Geld“ oder auch das Wort „Macht“ im Fokus jenes Gedankenguts. Die eigentliche Ursache für den Wunsch nach dem Sieg haben die Menschen längst vergessen. Sie streben nur nach mehr und wissen nicht weshalb.

 

Das Glücksspiel – wenn die Würfel fallen

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Roulette ist eines von vielen bekannten Casinospielen. Das Casino als auch das in ihm zu findende Glücksspiel hat eine lange Geschichte, die weit über die Zeit hinausgeht und sogar bereits die Germanen betraf. Wer zu jener Zeit von der Spielsucht geplagt war, konnte nur vergebens auf einen Psychologen hoffen. Unter Einfluss der Suchtmerkmale verspielten die Germanen häufig neben ihrem finanziellen Reichtum auch ihre Freiheit.

Noch heute kann das Glücksspiel durch den unglaublichen Reiz des Sieges zu einer Sucht werden, doch bleibt es bei vielen Menschen nur ein gelegentliches Amüsement. Sie sehen das Casino nicht als zweites Zuhause an, sondern als kurzzeitige Freizeitbeschäftigung. Bei einigen Menschen entwickelt sich das Gefühl beim anfänglichen Siegen jedoch in eine Art Manie. Sie schalten strategische Mittel aus und investieren vermehrt Geld, um an neuen Reichtum zu gelangen.

Auch dieses Beispiel ist eng mit der menschlichen Evolution verwoben. Heute gilt der Mensch weder als Jäger noch als Sammler. Er übt eine digitale Funktion aus, die stets mit dem Wunsch nach höherem Einkommen in Verbindung steht. Sein Jagdverhalten entwickelte sich demzufolge von der Grundform weg gen Jagd nach Geld – er ist sozusagen ein moderner Neandertaler geworden.

 

Sport und Adrenalin – beides bringt Endorphine

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Die körperliche Bewegung schüttet Endorphine aus. Dabei handelt es sich um Glückshormone. Sie sind der Antrieb des menschlichen Wohlbefindens. Damit sie beim Sport ausgeschüttet werden können, ist Adrenalin erforderlich. Jenes Hormon kommt immer dann zu Stande, wenn es um Kampf oder Flucht geht.

Beide Zustände spielen beim Sport eine große Rolle und der Sport selbst hat zum Ziel die Sportler herauszufordern. Hier geht es immer darum, wer der Bessere ist. Das schürt den Adrenalin-Spiegel. Dieser bewegt sich bereits bei Antritt des Wettkampfes in enormen Höhen. Das Adrenalin baut sich dabei nur langsam ab, denn die Teilnehmer wollen siegen und das um jeden Preis.

Schließlich haben sie neben den Endorphinen weitere positive Auswirkungen zu erwarten, sofern sie siegen. Sie erhalten Anerkennung und diese spielt in der heutigen Zeit eine tragende Rolle. Neben der Anerkennung von bekannten und unbekannten Menschen gibt es meistens auch einen Preis zu gewinnen. Dieser Fakt gleicht der Form eines Glücksspiels und spricht die menschlichen Urbedürfnisse an.

 

Karriere – das macht Erfolgsmenschen aus

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Das Wort Karriere hat einen enormen Stellenwert. Jeder möchte für sich die besten Konditionen aushandeln und dafür ist ein längerer Weg – bestehend aus guten schulischen und universitären Leistungen erforderlich. Aufgrund des hohen Konkurrenzgrades gestaltet es sich für die meisten Menschen trotz enormer Bemühungen schwer eine ansprechende Stellung bei gutem Gehalt zu erhalten.

Das wiederum spornt sie zu noch höheren Leistungen an. Die Karriere entwickelt sich nur so weiter und wer seine Tätigkeit einmal schleifen lässt, muss über kurze oder längere Zeit mit gewissen Einbußen rechnen. Daher ist es notwendig immer am Ball zu bleiben.

Dieser hohe Druck schlägt sich auf die Psyche nieder. Der Wahn, immer besser sein zu wollen oder zu müssen, sich über seine Grenzen hinaus zu betätigen und eine Arbeit zu leisten, die mit körperlichen, geistigen und seelischen Kräften kollidiert, führt vermehrt zu Erkrankungen und zu ungesunden Zuständen. Burnout stellt ein gutes Beispiel dafür dar. Das klassische Erschöpfungssyndrom legt sich auf alle Bereiche und gipfelt bei Nicht-Beachten in eine schwere Depression.

 

Wenn Erfolg zum Wahn wird

 

Perfektionisten erleben den Wunsch zu siegen als massiven Druck und wollen diesem wiederum durch das Siegen selbst aus dem Weg gehen. Die Persönlichkeitsstruktur dahinter ist fatal und
schließt meistens enorme Schwierigkeiten bezüglich des Selbstwertgefühls und des Selbstbewusstseins ein. Betroffene fühlen sich unzulänglich und suchen für sich – meist in einem Bereich ihrer persönlichen Talente – nach der eigenen Anerkennung.

Sie neigen besonders stark dazu sich in typische Suchtmuster zu begeben und den eigenen Verstand beim Frönen des Suchtverhaltens beiseite zu schieben, ihn nahezu zu vergessen. Dann befinden sie sich in einem Kreislauf, der ebenso intensiv ist wie jener bei einem Alkoholiker. Nach einiger Zeit ergibt sich eine Abwärtsspirale, die immer in ein destruktives, selbstzerstörerisches Konstrukt übergeht – auch wenn die Betroffenen dies nicht so sehen.

In jedem Fall benötigen sie dann Hilfe. Die Unterstützung finden sie je nach Art der Sucht innerhalb von Selbsthilfegruppen, virtuell innerhalb von Foren oder auch per Telefon in Form einer Beratungsstelle. Wer therapeutische Leistungen vor Ort favorisiert, kann sich an die psychiatrische Institutsambulanz oder an das örtliche Beratungszentrum für Suchterkrankte wenden.

 

So erkennen Betroffene ihr Suchtverhalten

 

Es ist nicht allein die Intensität, auf die es beim Suchtverhalten ankommt, allerdings spielt sie eine tragende Rolle. Wer einem Hobby aufgrund vom Wunsch erfolgreich zu sein vermehrt folgt und dabei immer mehr wichtige Tätigkeiten in den Hintergrund drückt oder aufschiebt, der schafft sich selbst die Grundlage für ein irrationales Verhalten.

Umso wichtiger ist es sich im Erkennen der eigenen individuellen Persönlichkeitsstrukturen zu üben und sofort wahrzunehmen, wenn etwas nicht stimmig ist. Dann ist Achtsamkeit mit dem eigenen Wesen gefragt, um diesen vor äußeren scheinbaren Befriedigungen wie dem Erfolg durch Reichtum, dem Erfolg durch sportliche Gewinne oder jenem durch Glücksspiele zu entsagen.

 

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