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Selbstfahrende Autos, süße Roboter, fette Steaks: Unterwegs in der Hauptstadt des Silicon Valley

Ich war noch niemals in Amerika. In den „Staaten“, wie alle immer so cool sagen. Dieses große Land, aus dem wir viel zu viel Kultur übernommen haben. Da wollte ich schon immer mal hin. Alles, was ich nur aus Filmen und Serien kannte, mit eigenen Augen sehen. Also ab nach Kalifornien, San José – „The Capital of Silicon Valley.“ Vorweg: Ich bin nicht enttäuscht worden. Es riecht dort sogar so, wie ich es mir vorgestellt habe. Nach Meer, Burger und Zuckerwatte.

 

Fünf Tage in einem der größten Staaten der neuen Welt

 

Das tägliche 14-Stunden-Programm glich einer Montage aus der Serie „Full House“ (spielt ja auch gleich nebenan, in San Francisco). Fünf Tage der „Firsts“: Einen Roboter umarmt, Achterbahn am Strand gefahren, in einem selbstfahrenden Auto gefahren, 1.000 Jahre alte Bäumen umarmt, an einem mehrere Hundert Meter langen Pier Seehunde beobachtet, Lobster-Roll, Crab-Cake und Corn-Dogs gegessen. Der amerikanische Traum in „fast forward“. Unterm Strich: Kalifornien ist Amerika, wie man es aus Film und Fernsehen kennt.

 

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San José – wo liegt das gleich?

 

New York war immer mein erster Gedanke, wenn ich von einem Besuch in Amerika fantasierte. Aber San José? Wo liegt das gleich? Neben San Francisco, aha! Warum nicht gleich San Francisco? Weil es die Hauptstadt des Silicon Valley ist – und außerdem wurde ich eingeladen! Fünf Tage später bin ich ziemlich froh, dass mein erster Besuch in genau dieser Stadt in Kalifornien war, denn amerikanischer hätte es nicht sein können.

San José ist erstaunlich. Als würden alle Gegensätze einfach vereint werden. Hier herrscht Technik neben Natur und es ist warm und gleichzeitig kalt. Außerdem ist alles, einfach alles, irgendwie größer. Selbst in kleineren Orten.

Seit ein paar Jahren nehme ich mir zu Silvester für das kommende Jahr vor, mehr „Ja“ zu sagen. Vor allem zu Dingen, die mir Angst machen. Ich habe Höhenangst. Nicht so schlimm wie mein Vater, aber es reicht, dass sich bei dem Gedanken an 100 Meter hohe Bäume schon gleich der Magen umdreht… Lust auf Ziplining in den Reedwoods auf Mount Hermon? Ich denke, da muss ich „Ja“ sagen. Mit Herzklopfen rausche ich an einer Seilrutsche von Wipfel zu Wipfel und habe ziemlich Spaß zwischen den erdroten Küstenmammutbäumen. Die Dinger sind bis zu sieben Meter dick und eintausend Jahre alt. Schon mal sowas umarmt? Man vergisst ganz schnell die 50 Meter freien Fall unter sich und lauscht dem Wind in den Blättern.

 

Auf zum Gegensatz

 

Ein paar Stunden später bin ich zu Besuch in der Zukunft. Silicon Valley. Zwischen selbst denkenden Computern, Mini-Drohnen und autonom interagierenden Robotern gibt es alle zehn Meter Virtual-Reality Brillen, die einem neue Welten zeigen. Ich bin sogar durch New York geflogen. Dank eines Ventilators vor dem Gesicht stilecht mit wehendem Haar!

Nachdem wir ein paar Kinder-Robotern den Kopf gestreichelt haben, steht ein Tesla Model-X bereit, der uns mit Autopilot im regulären Straßenverkehr um das Gelände fährt. Ist in Kalifornien zwar noch nicht erlaubt, aber Tesla hat sich ja noch nie was sagen lassen. „Guck mal Mama, ganz ohne Hände.“

Zielsicher gleitet das geräuschlose Elektroauto durch den Feierabendverkehr und parkt am Ende ohne Insassen ganz alleine ein. Die restlichen 20 Minuten vor Abfahrt verbringe ich damit, die Flügeltüren auf und wieder zu zu machen, um mich dabei wie ein kleines Kind zu freuen.

 

Kein Urlaub ohne Wasser!

 

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Der Pazifik ist nur circa eine Stunde vom Zentrum San Josés entfernt. Also auf nach Santa Cruz. Vielen wahrscheinlich durch Aufklebern und T-Shirts von Skatern bekannt, aber eigentlich der Geburtsort des Surfens. Wer hat’s gewusst? Ha, nebenbei noch was gelernt.

Hier ist wieder eines dieser seltsam überladenen Ereignisse, die einen im Herzen direkt wie ein Amerikaner fühlen lassen. Der Santa Cruz Wharf mit seinen 836.68 Metern Länge ist der größte Pier an der Westküste. Dort esse ich bei wolkenlosem Himmel und angenehmen 26°C Dauertemperatur Lobster-Roll, während ein riesiger, amerikanischer Firetruck an einer Baywatch-Station vorbeifährt, von der knackige Männer und Frauen in ihren roten Swim-Suits vom Dach in den Pazifik springen. Nach einer 180°-Drehung blicke ich direkt auf einen riesigen Vergnügungspark samt Holzachterbahn am Strand. MURICA!

 

Fun and NO SMOKING!

 

Ihr merkt langsam, in den Staaten wird alles, was Spaß macht, nicht nur beobachtet, sondern auch gleich direkt als Erlebnis angeboten. Der Konsum-Overkill ist real, aber er macht auch sehr viel Spaß, denn die Amerikaner in Kalifornien verstehen Spaß, machen Spaß und verkaufen Spaß. Hier wirkt nichts wirklich aufgesetzt. Alles ist eine „Opportunity to make money or to have fun.“ Das steckt schnell an.

Apropos anstecken, rauchen darf man so gut wie nirgendwo. Auf jeden Fall nicht im Eingangsbereich von irgendetwas. Militant sind die Kalifornier auch ziemlich. „Your smoke is blowing in my face!“ Wenn dich eine White Trash-Lady so anpöbelt, dann kommt man sich plötzlich wieder sehr europäisch vor. Aber das gut gelaunte Kalifornien lässt nicht lange auf sich warten.

Als ich mit unserem Fahrer Louis gemütlich eine auf der Straße rauche, kommt sofort ein neon-gelb bekleideter Security-Officer auf uns zu und weist freundlich darauf hin, dass wir hier nicht rauchen dürfen. Allerdings fügt er sofort mit einem verzerrtem Grinsen hinzu: „Honestly, I don’t fucking care. I’m so hungover!“, und plaudert von seiner Partynacht gestern, während wir in Ruhe weiter rauchen. „Take care!“, und schon geht er wieder. Könnte aus einer Netflix-Serie stammen, ist aber der typische und sehr angenehme Vibe der Kalifornier.

 

Zu den Sternen und noch viel weiter

 

Am Ende der Reise noch schnell den Mount Hamilton rauf, um zu beobachten, wonach die Amerikaner gerne greifen: Den Sternen.

Im Lick Observatory dürfen wir durch den „Famous Great Lick Refractor“ 35.000 Jahre in die Vergangenheit schauen. Das 150 Jahre alte und 17 Meter lange Teleskop präsentiert uns einen glasklaren Sternenhaufen und verpasst mir eine Ganzkörper-Gänsehaut.

Draußen auf dem Parkplatz versammeln sich, wie jedes Wochenende, die Hobby-Astronomen mit ihren Privat-Teleskopen und lassen stolz Amateure wie uns die Mondoberfläche bestaunen. Jeder der schon mal durch ein vernünftiges Teleskop geschaut hat, weiß, dass alles gestochen scharf und zum Greifen nahe ist. Wieder typisch amerikanisch quatschen die Hobby-Astronomen easy und witzig daher und verbreiten eine lockere Stimmung, die ich gern mit nach Hause in unser leicht verklemmtes Deutschland genommen hätte.

 

Amerika? Fuck yeah!

 

Am Ende möchte ich zurück in das Land der Größe und der Gegensätze. Am besten mit einem Bus. Natürlich mit Elektroantrieb. – Take care!

 

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