Schöne neue Welt: Was suchen wir im Metaverse?

Die Metaverse ist die neuste technische Revolution und könnte unser digitales Leben nachhaltig verändern. Bereits jetzt sind die Möglichkeiten teils bahnbrechend und gleichzeitig auch erschreckend. Denn rein theoretisch wäre es möglich, dass die digitale Welt das reale Leben immer mehr verschluckt – doch ist es das, was Nutzer tatsächlich wollen?

Das Metaverse – Wie alles begann

Der Begriff Metaverse tauchte erstmals 1991 in einem Science-Fiction-Roman auf. Was damals noch eine schillernde Zukunftsillusion und technische Unmöglichkeit zu sein schien, wird heute immer mehr zum Alltag. Neal Stephenson beschrieb in „Snow Crash“ die Metaverse als digitalen Raum in einer virtuellen Welt, in dem sich Menschen als Avatare bewegen. Mit seiner Idee lag Stephenson im Endeffekt auch schon ziemlich nahe an der heutigen Realität. Erstmals in die Tat umgesetzt wurde ein Metaverse dann im Jahr 2003. Linden Lab schuf bereits vor 20 Jahren die Online-Plattform „Second Life“. Heute nicht allzu bekannt, gilt diese praktische Ausgestaltung als Mutter des Metaverses. Mit dem Voranschreiten der Digitalität haben sich im Laufe der Jahre weitere digitale Räume entwickelt. Das bekannteste Metaverse ist dabei jenes von Meta, früher auch als Facebook bekannt. Mit der Plattform Horizon Web stellt Meta die derzeit beliebteste Form des Metaverses zur Verfügung. Über eine VR-Brille wird dabei vollständig in eine virtuelle Welt eingetaucht. Menschen aus aller Welt können in diesem Raum miteinander interagieren. Grundsätzlich ist die Metaverse also die neueste Form der sozialen Medien im Internet. Dabei geht die Technologie jedoch viele neue Schritte. Denn selbst der Kauf von Grundstücken oder Immobilien ist ohne Probleme möglich. Um diese zusätzlichen Komponenten schaffen zu können, ist das Metaverse meist auch mit der Blockchain-Technologie und der Welt der Kryptowährungen verknüpft. Die digitalen Münzen scheinen durch ihre fortschrittliche Technologie wie geschaffen für eine Monetarisierung der virtuellen Realität. Der Bitcoin und seine zahlreichen Nachfolger können viele Prozesse im Metaverse begleiten. Insbesondere seit Kryptowährungen im Gaming Einzug gehalten haben, sind sie auch im Metaverse zu Hause. Den Anfang machten die ersten Krypto Casinos, in denen Spieleinsätze nicht mehr in Fiat-Währungen, sondern in Coins getätigt werden. Krypto-Casinos haben in der realen Welt ebenso großen Zulauf wie im Metaverse. Natürlich ist auch Meta auf den Zug der immer beliebter werdenden Kryptowährungen aufgesprungen. Mit Zuck Buck, eine Anspielung auf Meta-Gründer Mark Zuckerberg und die englische Bezeichnung für den Dollar, soll bereits in naher Zukunft ein eigener Coin für die beliebteste Metaverse zur Verfügung stehen.

Können wir im Metaverse alles sein?

Das Metaverse bietet schier endlose Möglichkeiten und könnte für viele Menschen eine entspannte Flucht aus dem Alltag darstellen. Grundsätzlich ist das Potenzial riesig, denn ein verkörpertes Internet ermöglicht so gut wie jede Fantasie. Durch den virtuellen Raum können Nutzer beispielsweise eigene Siedlungen gründen, ihre Häuser bauen und entsprechend einrichten. Auch die Interaktion mit anderen Personen in der digitalen Welt soll einen neuen Schritt wagen. Denn im Metaverse können sich Nutzer mit Avataren frei bewegen, miteinander kommunizieren und so das Gefühl erleben, direkt voreinander zu stehen. Selbst das gemeinsame Durchführen von verschiedensten Aktivitäten ist kein Problem. Auch das Shoppen ist kein Problem. Bekannte Verkäufer von Walmart bis hin zu H&M haben bereits Interesse daran bekundet, ihre Produkte in digitaler Form als NFT anzubieten. Übrigens lässt sich im Metaverse sogar heiraten. Wie das aussieht, hat bereits Fußballer Kevin Prince Boateng vorgezeigt. Der hat seine Zukünftige nämlich in der digitalen Welt auf dem Mond geheiratet. Es ist jedoch zu bezweifeln, dass diese Hochzeit die Romantik der tatsächlichen Eheschließung in Italien übertreffen konnte. Generell bietet das Metaverse enorme Möglichkeiten. Vieles steckt derzeit aber noch in der Entwicklung. Denn die Entwicklung der Technologie ist noch nicht in allen Belangen so weit fortgeschritten, dass die endlosen Möglichkeiten auch schon ausgeschöpft werden können.

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Ist digital alles besser? Was wir wirklich im Metaverse suchen

Das Metaverse kann natürlich auch aus einer anderen, vielleicht etwas fragwürdigen Perspektive betrachtet werden. Denn der digitale Raum könnte ein Zufluchtsort sein und die Realität weitestgehend verdrängen. Bereits jetzt verbringen viele Menschen zu viel Zeit auf den sozialen Medien. Das Metaverse lässt Nutzer dann noch tiefer in ein Paralleluniversum eintauchen, in dem all das möglich ist, was die Realität nicht bieten kann. Neben dem Vergnügen und der Ablenkung von einem hektischen Alltag birgt das Metaverse damit auch ein enormes Suchtpotenzial. Doch die digitalen Möglichkeiten müssen nicht automatisch besser sein. Die Menschheit wird sich fragen müssen, welchen Stellenwert die tatsächliche Realität fernab des Internets einnimmt. Kann eine Hochzeit im Metaverse tatsächlich die innige Verbindung zwischen zwei Menschen widerspiegeln? Kann ein luxuriöses Eigenheim in der digitalen Welt tatsächlich glücklich machen? Und können die simulierten und teils anonymen Echtzeit-Kontakte im Internet das Treffen von Freunden in einer tatsächlich existierenden Umgebung ersetzen? All diese Fragen muss natürlich jede Person für sich selbst beantworten. Und obwohl das Metaverse noch in den Kinderschuhen steckt, sollte es bereits jetzt für ihre technischen Möglichkeiten gelobt und gleichzeitig auch kritisch hinterfragt werden.

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