BorDoll

Evelyn, 31, besitzt das erste Sexpuppen-Bordell Deutschlands

Es gibt ungewöhnliche Berufe – und es gibt Evelyn Schwarz. Die 31-jährige hat aus einem Gedankenblitz in purer Not ein Geschäft gemacht: ein Sexpuppen-Bordell. Und zwar das erste in Deutschland.

Welchen Problemen und Vorurteilen sie sich stellen musste, und welche weiten Wege manche Menschen in Kauf nehmen, um ein wenig BorDoll-Luft zu schnuppern, verrät sie im Interview mit ZEITjUNG.

Wie läuft ein Tag im Sexpuppen-Bordell ab?
Evelyn Schwarz: Um zehn Uhr öffnen wir. Die meisten Gäste reservieren sich ihre Termine schon im Vorab, sie holen dann ihre gebuchten Puppen ab und haben Spaß damit. Danach werden die Puppen von unseren Hausdamen gereinigt, desinfiziert und für den nächsten Gast hübsch gemacht. Es kann natürlich auch mehr als eine Puppe pro Gast gemietet werden, wir haben hier genug Auswahl – derzeit etwa 17 Stück.

Wie sind Sie auf die Idee gekommen, ein Bordell mit Sexpuppen zu eröffnen?
Seit 2014 besitze ich auch ein klassisches Bordell, und es ist immer etwas schwierig gewesen, passendes Personal zu finden. Das bedeutet für uns, dass sie deutsch sprechen, vernünftigen Service bieten und loyal sind. Anfang letzten Jahres war die Not dann so groß, dass ich etwas Neues brauchte, das den sexuellen Bereich abdecken kann, aber auch Einnahmen schafft. Ich habe mich an eine Reportage über japanische Sexpuppen erinnert, dahingehend weiter recherchiert und dann zwei Testpiloten gekauft. Damals waren die noch sehr teuer, inzwischen sind sie etwas erschwinglicher geworden. Mit den Testpuppen wollte ich sehen, ob die Idee Anklang findet – was sie auch getan hat! Durch den Gewinn wurden es dann immer mehr Puppen.

Wieviel kostet denn so eine Puppe?
Das ist sehr verschieden, es kommt immer auf die Größe, das Material und das Gewicht an. Normalerweise liegt der Preis zwischen 900 und 2000 Euro – nach oben sind die Grenzen offen. Wir benutzen hier Puppen aus TPE, das ist ein vergleichsweise günstiges medizinisches Silikon, das aber schneller Verschleißspuren zeigt, deshalb müssen wir immer mal wieder neue Modelle besorgen. Bei Puppen mit besserem Silikon liegen die Preise etwa zwischen 4000 bis 8000 Euro. Das Silikon, das wir verwenden, hat aber unter anderem den Vorteil, dass es sich besser anfühlt als das, das beispielsweise für Dildos oder anderes Sexspielzeug verwendet wird.

Das BorDoll ist deutschlandweit das erste Bordell mit ausschließlich Sexpuppen. Welchen Hürden mussten Sie sich stellen?
Menschen, denen ich von meiner Idee erzählt habe, haben erstmal gedacht, dass ich einen an der Waffel habe. Ich wurde am Anfang belächelt, vor allem von der Konkurrenz aus den anderen Bordellen – aber ich hatte Erfolg. Mein Grundgedanke war: Warum sollten die Männer in Japan anders ticken als die in Deutschland? Sex ist Sex.

Unterscheiden sich die Preise pro Stunde bei lebendigen Frauen und Puppen?
Ja, auf jeden Fall. Man muss bedenken, dass die Puppe passiv ist und nichts Aktives anbieten kann. Pro Stunde kostet eine Puppe 80 Euro, eine halbe Stunde 50 Euro. Zum Vergleich: bei den „richtigen“ Damen sind wir pro Stunde bei 150 Euro.