Frau hält Spiegel

Zwischen Genie und Wahnsinn: Sind Kunstschaffende „verrückt“?

Psychische Störungen in der marginalisierten Kunst

Die bisher genannten Künstler*innen sind wohl ohnehin häufiger in aller Munde. Weniger bekannt ist die Kunstrichtung für die „Außenseiter*innen“ dieser Welt. Diese nennt sich „Art Brut“ – zu Deutsch „rohe Kunst“. Sie umfasst Kunstwerke von Kindern, Gefängnisinsass*innen und Menschen mit psychischen Erkrankungen oder geistigen Behinderungen. Die Künstler*innen schaffen ihre Werke abseits etablierter Formen und Strömungen der Kunst – es ist Kunst im Rohzustand.

Wissenschaftliche Belege für das Klischee

Das Stockholmer Karolinska Institutet untersuchte bei 300.000 psychisch Kranken, ob sie vermehrt kreativen Berufen in den Bereichen Kunst oder Wissenschaft nachgingen. Aus der schwedischen Studie ging hervor, dass Patient*innen mit einer Bipolaren Störung überdurchschnittlich oft als Künstler*innen oder Wissenschaftler*innen tätig waren. Schizophrene Patient*innen fand man beinahe gar nicht in wissenschaftlichen Berufen, dafür umso häufiger als bildende Künstler*innen.

Natürlich kann man keine pauschale Aussage darüber treffen, ob es einen Zusammenhang zwischen Kreativität und mentalen Krankheiten gibt. Denn was die Studie auch ergab, ist, dass Patient*innen mit einer unipolaren Depression sich nicht vom Rest der Bevölkerung unterscheiden, was ihren Beruf betrifft. Jeder Mensch ist anders und auch jede Krankheit äußert sich unterschiedlich. Offensichtlich kann man aber zumindest sagen, dass psychische Krankheiten Betroffene nicht davon abhalten, Großartiges zu erschaffen.

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Bildquelle: cottonbro studio via Pexels; CC0-Lizenz