Sind Veganer die besseren Fußballer?

Tierwohl und Klimaschutz sind wohl die Hauptgründe aus denen Menschen sich vegan ernähren. Doch für Profisportler stehen bei der Entscheidung für eine pflanzenbasierte Ernährung weitere Überlegungen im Vordergrund. Es heißt, eine vegane oder eine vegetarische Ernährungsweise steigere die Fitness. Daher ernähren sich einige der besten Fußballspieler der Welt während der Spielsaison vegan. Dazu gehören Lionel Messi von Paris Saint-Germain und Sergio Agüero vom FC Barcelona. Andere Spieler sind inzwischen das runde Jahr über zu einer veganen Ernährungsweise übergegangen. So macht Richard Strebinger, Torwart bei Rapid Wien, seine vegane Ernährung für den auffälligen Anstieg seiner Leistungen verantwortlich. Er sagt, früher habe er sich nach dem Essen oft schlapp gefühlt. Dies habe sich geändert, seitdem nur noch pflanzliche Nährstoffe auf seinen Teller kommen. Doch ist diese subjektive Wahrnehmung auch objektiv haltbar?

Fit mit pflanzenbasierter Ernährung

Tatsächlich wurde in Studien festgestellt, dass eine vegetarische Ernährung für Sportler keinen Nachteil beim Fitnesstraining bedeutet. An der Arizona State University verglich man die aerobe Fitness von Vegetariern mit der von Allesessern. Die pflanzliche Ernährung hatte dabei keine negativen Auswirkungen.

Und auf Betway-Sportwetten berichtet Axel Schurawlow, ein Experte für pflanzenbasierte Ernährung, welche Vorteile speziell Fußballer durch eine vegane Ernährungsweise erzielen können. Dabei ist Schurawlow selbst ein wandelndes Beispiel dafür, dass Fitness, Kraft und Veganismus einander nicht ausschließen. Er ernährt sich seit Jahren vegan und hat dabei den Körper eines Bodybuilders mit entsprechend breitem Kreuz und Muskeln. Schurawlow erklärt, dass eine vegane Ernährung die Erholungszeit der Sportler verkürzt. Studien belegen, dass Menschen, die sich über einen längeren Zeitraum vegetarisch ernährten, niedrigere Entzündungswerte aufwiesen als Menschen, die sich omnivor ernähren. Dies weist darauf hin, dass eine pflanzliche Ernährung eine entzündungshemmende Wirkung hat, die Genesungsprozesse im Körper beschleunigt. Für Schurawlow liegt hierin einer der Hauptgründe, aus denen Sportler sich pflanzlich ernähren sollten. Darüber hinaus versorgen vor allem pflanzliche Nahrungsmittel den Körper mit wichtigen Nährstoffen wie Antioxidantien. Diese schützen Zellen vor Schäden durch freie Radikale.

Dass eine pflanzenbasierte Ernährung Sportlern nicht im Wege steht, ist zudem auch insofern nicht verwunderlich, da sportlich aktive Menschen vor allem sicherstellen müssen, ausreichend Energie zu sich zu nehmen. Und diese stammt zu einem großen Teil aus Kohlenhydraten. Kohlenhydratreich sind vor allem pflanzliche bzw. pflanzenbasierte Lebensmittel wie Kartoffeln, Reis, Nudeln und Obst. Dazu ist ein moderater Anteil an Eiweiß bei den Mahlzeiten vor und nach dem Training oder einem Spiel wichtig.

Bringt eine vegane Ernährung auch genug Kraft?

Bleibt also die Frage, ob Sportler im Rahmen einer veganen Ernährung auch ausreichend Proteine zu sich nehmen. Auch zu diesem Thema gibt es inzwischen aufschlussreiche Studien. So wurden die Muskelmasse und Muskelkraft von Männern und Frauen, die sich pflanzenbasiert ernähren, mit der von Fleischessern verglichen. Es stellte sich heraus, dass es keine Rolle spielt, ob pflanzliches oder tierisches Eiweiß verzehrt wird. Wichtig ist einzig und allein, dass ausreichend Eiweiß verzehrt wird. Sogar der erhöhte Proteinbedarf von Sportlern kann in 97 Prozent der Fälle ganz einfach durch eine erhöhte Kalorienzufuhr gedeckt werden. Dies wurde in einer Studie des National Center for Biotechnology Information deutlich. Sportler, die sich vegan oder vegetarisch ernähren, sollten sich also darauf fokussieren bei Bedarf mehr Kalorien zu sich zu nehmen, um ihren Eiweißhaushalt auszugleichen.

Übrigens: Viele pflanzliche Proteine enthalten nicht die komplette Palette der notwendigen essenziellen Aminosäuren. Doch wenn Veganer über den Tag verteilt unterschiedliche proteinhaltige Lebensmittel zu sich nehmen, bekommen sie dennoch alles, was ihr Körper braucht.

Viel pflanzliches Eiweiß findet sich unter anderem in:

  • Nüssen
  • Samen
  • Nussmus
  • Sojaprodukten
  • Bohnen
  • Tempeh
  • Hülsenfrüchten im Allgemeinen

Tipp: Ganz einfach lässt sich die Proteinzufuhr für Veganer und Vegetarier erhöhen, indem Erbsenpulver unter das Essen gemischt wird. Dies bietet sich zum Beispiel bei der Zubereitung von Suppen oder Saucen an.

Von wegen einseitig – wer auf ein paar Dinge achtet, kann sich auch als Sportler vegan ernähren.

Darauf müssen nicht nur Sportler bei einer veganen Ernährung achten

Bei all den Vorzügen einer pflanzenbasierten Ernährung ist es kein Wunder, dass selbst in den Restaurants rund um die Red Bull Arena Salzburg wie im Bull’s Corner für Spieler, Fußballfans und andere Gäste eine Menge veganer und vegetarischer Angebote auf der Speisekarte zu finden sind. Doch auf ein paar Dinge sollten vor allem Veganer achten, um bestimmten Mangelerscheinungen vorzubeugen.

Zunächst gilt wie bei jeder anderen Ernährungsform auch für Veganer, dass stark verarbeitete Lebensmittel zu vermeiden sind. Sie enthalten Zutaten wie Emulgatoren, die sich negativ auf die Darmgesund auswirken, da sie gute Mikroben unterdrücken und ungesunde Arten fördern. In dieser Hinsicht ist eine darmgesunde, also ballaststoffreiche Ernährung mit frischen Lebensmitteln eher anzuraten. Darüber hinaus sind bestimmte Nährstoffe nicht aus pflanzlichen Quellen zu erhalten.

Vitamin B12

So müssen Veganer – ob Sportler oder nicht – vor allem auf einen Ausgleich ihres Vitamin-B12-Haushalts durch entsprechende Nahrungsergänzungsmittel achten, um Mangelerscheinungen vorzubeugen.

Herausfordernd kann für Veganer auch die Versorgung mit Calcium, Eisen und Omega-3-Fettsäuren werden.

Calcium

Calcium ist für die Knochen und die Muskelfunktion besonders wichtig. Zum Glück gibt es genügend pflanzliche Lebensmittel, die zu einem gesunden Calciumhaushalt beitragen. Dazu gehört vor allem grünes Blattgemüse. Aber auch Tofu Nüsse und Samen sind reich an Calcium.

Eisen

Eisen gehört zu den häufigsten Nähstoffmängeln. Dabei spielt es unter anderem eine Rolle für den Transport von Sauerstoff in die Muskeln. Mit Bohnen und grünem Blattgemüse können Veganer ihren Eisenhaushalt in Schuss halten. Wenn dies nicht genügt, sind angereicherte Lebensmittel bzw. Nahrungsergänzungsmittel zu empfehlen.

Omega-3-Fettsäuren

Pflanzliche Quellen für Omega-3 sind Chiasamen, Flachssamen und Hanfsamen. Allerdings enthalten sie eine nicht aktive Form von Omega-3. Von dieser kann der Körper weniger als fünf Prozent in die aktiven Formen umwandeln. Daher gestaltet sich die Aufnahme von Omega-3-Fettsäuren für Veganer als schwierig. Eine Supplementierung ist angeraten.

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