Frau sitzt am Tisch und malt

Spaß in der tristen Erwachsenen-Welt: Wie man alte Hobbys neu entdeckt

Wie findet man also wieder Zugang zu dem, was einem einst diese reine Form der Freude bereitet hat? Wie baut man in dieser Hinsicht wieder eine Verbindung zu seinem kindlichen Ich auf und lernt, wieder auf seine Intuition zu vertrauen – oder sie überhaupt erst einmal wieder wahrzunehmen?

Wichtig sind zwei Dinge. Erstens: Es geht nicht um Geld oder Aufmerksamkeit. Ich habe die Beobachtung gemacht, dass viele Erwachsene – wenn sie überhaupt etwas tun, was nicht zu ihrem Beruf gehört – versuchen, ihr sogenanntes „Hobby“ zu monetarisieren. Aquarell-Malerei ist nur erstrebenswert, wenn man sein Werk anschließend gekonnt in Szene setzen und auf Instagram posten kann. Dasselbe gilt für Gedichte, Sport und Klavierspielen. Eigentlich für alles. Warum fällt es uns so schwer, Zeit in etwas zu investieren, das wir nur für uns tun? Warum können wir scheinbar den Gedanken nicht akzeptieren, etwas zu tun, das uns weder Geld noch Aufmerksamkeit einbringt, sondern uns einfach nur Freude bereitet?

Und zweitens: Es geht nicht um Perfektion. Insbesondere Perfektionist*innen dürfte es schwerfallen, ein Hobby auszuüben und dabei den Gedanken zu akzeptieren, dass es immer tausende Menschen geben wird, die darin noch besser sind als man selbst. Die Vorstellung, etwas zu machen und nur mittelmäßig bis solide darin zu sein, schreckt viele Menschen von vornherein ab. Dann lohnt es sich ja schließlich gar nicht, überhaupt erst damit anzufangen. Es ist erstaunlich, mit welcher Verbissenheit wir selbst an Hobbys herangehen – etwas, das uns eigentlich Spaß machen und nicht zu einem weiteren Bereich der Leistungsgesellschaft mutieren sollte.

Wir müssen nicht perfekt sein und nicht alles, was wir tun, muss einen materiellen Nutzen haben. Das zu verinnerlichen, ist essentiell dafür, dass man sich überhaupt traut, wieder auf seine Intuition zu hören und wieder dem nachzugehen, was einem früher einmal Freude bereitet hat.

Im Prinzip sind alle Erwachsenen, die auf dieser Welt wandeln, nur gealterte Kinder. Das Kind steckt immer noch tief in uns. Und es ist für jede*n von uns abrufbar – da bin ich mir absolut sicher.

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Bildquelle: Andrea Piacquadio on Pexels; CCO-Lizenz