Spielkarten und Geldscheine

Wie Studenten die Casinos überlisteten

Mit Glücksspielen ist es einfach große Summen an Geld zu erspielen, doch verbirgt sich auch ein großes Risiko hinter ihnen. In einer Minute können tausende Euro gewonnen aber auch verloren gehen. Meistens gewinnt hierbei das Casino – oder?

Ein junger Student namens Bill Kaplan wollte das System der Casinos überlisten und ging noch vor seiner vollendeten Studienzeit nach Las Vegas, um dort sein großes Glück zu versuchen. Innerhalb weniger Jahre lehrte er einer Vielzahl von Studenten seine Methode und gründete damit das berüchtigte MIT Blackjackteam.

 

Las Vegas statt Harvard

 

Im Laufe seines Studiums an der Universität in Harvard begann Kaplans Interesse am Kartenzählen. Bald darauf entwickelte er eine eigene Strategie, um in Blackjack immer erfolgreich zu sein. Anstatt nach Harvard zurück zu gehen, beschloss er mit seiner neuen Methode nach Las Vegas zu reisen. Diese Idee führte jedoch zu Skepsis bei seiner Mutter. Sein Stiefvater hingegen stand seinem Plan offener gegenüber. Er forderte Kaplan auf, abends mit ihm eine Partie Blackjack zu spielen, um zu zeigen, dass er gewinnen kann. Nachdem Kaplan zwei Wochen lang jeden Abend als Gewinner hervorging, durfte er schließlich gehen und verbrachte ein Jahr in Las Vegas. Schon in neun Monaten gelang es ihm, seine anfänglichen 1.000$ mehr als zu verdreißigfachen und erspielte sich 35.000$. Nach der einjährigen Pause schloss er sein Studium ab und spielte nun in Casinos rund um die Welt.

 

Die Wendung – das MIT Blackjack Team

 

Nach drei Jahren wurde der Anführer eines kleinen Clubs des MIT auf Kaplan aufmerksam. Die kleine Gruppe von Studenten beschäftigte sich ebenfalls mit dem Glücksspiel, hatte jedoch Schwierigkeiten, dabei erfolgreich zu sein. Kaplan entschloss sich letztendlich dazu, sich mit den Studenten zu verbünden und brachte Ihnen seine Methode des Kartenzählens bei. Das berüchtigte „MIT Blackjackteam“ wurde geboren.

In den 90er Jahren kam es zum Glücksspielboom. 1992 investierten Partner und Freunde über eine Million Dollar in das Unternehmen, um intelligenten Studenten das Kartenzählen beizubringen. Danach wurden sie in Casinos geschickt um Profit zu machen. Ein berühmter Spieler und Student war Mike Aponte, der mit Hilfe Kaplans das Kartenspiel perfektionierte. Er wurde mit 40.000$ nach Atlantic City geschickt, um am Glücksspiel teilzunehmen. Bereits in den ersten 10 Minuten verlor er 10.000$. Trotz der Erkenntnis über die Unberechenbarkeit des Spieles verließ er sich auf das System seines Teams und erspielte einen Gewinn von 25.000$.

 

Mit Erfolg kommen auch Probleme

 

Aponte äußerte sich als Erster über die Erschwernisse des Lebens als Blackjack Profi. Er sagte, dass die mathematischen Fähigkeiten, die man für dieses Spiel braucht, für keinen am MIT ein Problem wären. Jedoch wurde es immer schwieriger mit der steigende Aufmerksamkeit umzugehen. Mit dem Vermögen wuchs diese Aufmerksamkeit und die Studenten fingen schnell an, die Vergünstigungen dieses Lebens zu sehr zu genießen. Sie begannen sorglos mit Geld umzugehen, es wurden immer mehr Spieler enttarnt und auf Grund dessen vom Glücksspiel ausgeschlossen. Um die Studenten ausfindig zu machen, wurde eigens ein Detektiv engagiert. Die meisten Spieler gaben nach der Enttarnung auf, manche versuchten jedoch auf Biegen und Brechen im Team zu verweilen.

Durch den zunehmenden Druck und den Schwierigkeiten an der Koordination des Teams und dessen Spieler beendete Kaplan seine Karriere im Jahr 1993. Er meinte, dass die Erfahrung, die man als Spieler selbst macht, großartig ist. Doch als Manager hat man eine riesige Verantwortung, immerhin zählte das Team bereits 80 Spieler. Man muss das Spielen von 10 bis zu 30 Studenten in fünf verschiedenen Casinos verfolgen und sicherstellen, dass niemand Geld stiehlt.

Obwohl der Gewinn insgesamt groß war, brachte das Glücksspiel nicht so viel ein wie erhofft. Der Umsatz musste zwischen Spielern und Investoren aufgeteilt werden. Aus diesem Grund investierte Kaplan das erspielte Geld in Immobilien und Unternehmensgeschäfte. Dies war einerseits lukrativer und andererseits entfiel ihm auch die harte Arbeit als Manager, die ihm sowieso keinen Spaß mehr bereitete. Somit löste sich das Unternehmen unter Kaplan auf.

 

Neues Team – Neues Glück?

 

Nach der Auflösung des MIT-Blackjackteams Kaplans gründete Mike Aponte eine neue Vereinigung von Spielern. In Kaplans Team wurde weniger auf das Äußere gelegt, weswegen auch manche Spieler leicht erwischt und manchmal sogar verhaftet wurden. Aponte lernte aus diesen Fehlern der Vergangenheit und konzentrierte sich sehr auf die Persönlichkeit und die Präsentation der Anwärter. Es dauerte nicht lange, bis die Gewinne in die Höhe stiegen. Zwar ist Aponte zu bekannt, um als Blackjack Spieler in Casinos zu spielen, doch verdient er immer noch seinen Lebensunterhalt mit dem Glücksspiel. 2004 wurde er Weltmeister in diesem Spiel und lehrt es noch heute.Unter anderem berät er auch Casinos und macht Bekanntschaft mit den Leuten die ihn einmal gejagt haben.

 

Kann ich heute noch ein Vermögen machen?

 

Durch das Kartenzählen beim Blackjack wird man heute nicht mehr so einfach reich. Casinos sind auf diese Technik aufmerksam geworden und obwohl es noch ein paar erfolgreiche Spieler gibt, wird ihnen durch modernste Videoüberwachung oder eine Vielzahl an Kartendecks der Erfolg erschwert. Wer online spielt sollte beim Blackjack in jedem Fall auf Casinos mit Live Dealer setzen – in diesem Fall bestehe gemäß eines Sprechers des Portals VegasSlotsOnline.com eine ungleich höhere Chance, beim Blackjack Gewinne zu erzielen. Ein Coup wie im Falle des MIT Blackjack Teams erscheint aufgrund von Regulierungen und Überwachungssystemen am Ende jedoch trotzdem enorm unwahrscheinlich.

 

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Titelbild: Pexel unter CC0 Lizenz