Jet Set

The Hobby: Hacker fliegen kostenlos in der First Class

Die Fluggesellschaften versuchen so viel Geld wie möglich aus ihren Kunden rauszudrücken. Ein Zusammenschluss von jungen Hackern hat die Fehler in den Systemen der Airlines gesucht und genießt nun ein luxuriöses Leben über den Wolken. Sie nennen sich „The Hobby“ und teilen ihre Tipps und Tricks mit anderen in Online-Foren. Eine Subkultur ist entstanden, die aus Leidenschaft das System versucht zu umgehen.

Die teuersten Champagner, das beste Essen und regelmäßiges Vergnügen mit uniformierten Damen auf der Toilette. Das alles mehr als 10.000 Meter über dem Meeresspiegel. Ben Schlappig ist ein erfahrenes Mitglied der Hacker-Gruppe „The Hobby“. Sie suchen Fehler in den Konzernstrategien der Fluggesellschaften – und finden diese auch. Er trat der Gruppe bei, als er noch in der Highschool war. Elite Status und eine Premier 1k Card. Und das mit 16 Jahren.

 

Die Tricks

 

„The Hobby“ hat Software und Apps entwickelt, um in die Systemalgorithmen der Fluggesellschaften einzudringen. So können sie zum Beispiel zu einem ganz bestimmten Zeitpunkt einen Flug heraussuchen, der in Kürze in der Economy Class ausgebucht sein wird. Bevor das System die Überbuchung analysieren kann, sitzt Schlappig quasi schon wieder in der ersten Klasse. Denn er hat den richtigen Zeitpunkt erkannt, um zu buchen und noch im System als Passagier zu landen. Da die Economy voll ist, wird er es irgendwie schaffen, ein Update direkt für die First Class zu bekommen.

Um die Superschnäppchen zu ergattern, haben die Hacker Codes geschrieben, die das Netz nach unrealistisch tiefen Preisen durchsuchen sollen. Es ist die Suche nach menschlichen Fehlern. „The people who run these programs are idiots. And we’ll always be one step ahead of them“, so Schlappig gegenüber rollingstone.com. So kommt er möglicherweise an einen Flug in der First Class, samt Übernachtung in einer Präsidenten Suite eines fünf Sterne Hotels. Und das für unter 10$.

 

Unkosten

 

Jetzt denkt man sich natürlich, dass das alles nicht ganz kostenlos für ihn sein kann. Er muss ja schließlich den ursprünglich gebuchten Flug vor dem Update bezahlen. Das ist auch richtig. Trotzdem wird er am Ende meistens noch Geld von den Fluggesellschaften zurückbekommen. Durch Beschwerden über kaputte Kopfhörer, Lichter oder andere Einrichtungsgegenstände. Schlappig hat über 10.000$ an Entschuldigungsgutscheinen angesammelt. Er bezahlte stets mit Kreditkarte und konnte so eine enorme Zahl an Flugmeilen aufbauen. In Hackerkreisen gebe es sogar Gerüchte, er habe Millionen an Meilen auf seinem Konto.

Die Fluggesellschaften wissen darüber Bescheid, dass es diese professionellen Hacker gibt. Doch auch sie ziehen daraus ihren Profit. Nicht jeder ist so erfahren und erfolgreich wie Schlappig. Wenn die Zahl an Nachahmern steigt, dann steigt auch die Zahl derer, die mit den Tricks scheitern werden und so kommen die Fluggesellschaften wieder an ihr Geld. Es ist ungefähr wie im Casino. Ein Spieler, der eine höhere Summe gewinnt, lockt viele unerfahrene Spieler an den Tisch. Diese verlieren ihr Geld. Und so gewinnt am Ende doch das Haus und holt das Geld wieder in die Kassen. Es ist also eine Win-Win Situation für Schlappig und die Fluggesellschaften.

Wie sich das aus Schlappigs Perspektive anfühlt, könnt ihr euch hier anschauen: