Fussball-Doku

The Other Final – eine Doku gegen den Fußballkommerz

Gleich zwei aktuelle Ereignisse veranlassen uns dazu, der Dokumentation The Other Final noch einmal eine Plattform zu bieten. Zum einen gelang Bhutan, der vermeintlich schlechtesten FIFA-Fußballnation, gerade der erste Sieg im Rahmen einer Fußball-WM-Qualifikation, und zum anderen stehen wieder einmal die undurchsichtigen Machenschaften der FIFA und einiger großer Sponsoren in der Kritik. Dass Sport mehr als nur ein Geschäft ist, davon erzählt diese fantastische Dokumentation aus dem Jahre 2003.

Wer in letzter Zeit auf Portalen wie Sportingbet mal eine Wette im Rahmen der EM-Qualifikationsspiele abgeschlossen hat, weiß, dass die Quoten momentan eigentlich immer einen Sieg der Deutschen vorhersagen. Kein Wunder, stehen wir doch seit der WM im letzten Jahr durchgängig an der Spitze der FIFA-Weltrangliste. Doch wie sieht es eigentlich am anderen Ende dieser Liste aus?

Der Film The Other Final – Das andere Finale des niederländischen Regisseurs Johan Kramer dokumentiert das Zusammentreffen der beiden damaligen Schlusslichter der FIFA-Weltrangliste: Bhutan und Montserrat. Die Idee, diese beiden verhältnismäßig kleinen und aus fußballerischer Sicht unbedeutenden Nationen gegeneinander antreten zu lassen, entstand als Gegenbewegung zu der immer kommerzieller werdenden FIFA-Weltmeisterschaft. Wir erinnern uns: Beim Finale 2002 in Yokohama standen sich die erfolgreichsten Fußballnationen der Geschichte gegenüber. Deutschland und Brasilien kämpften um den Thron des Fußball-Olymps. Es ging dabei auch um sehr viel Geld und aus Sicht der Sponsoren war es vor allem der Kampf Nike gegen Adidas. An dem von der FIFA gebilligten Alternativfinale wollten sich diese beiden Marken allerdings nicht beteiligen – vermutlich, weil kein Profit zu erwarten war.

Die Idee kam Kramer, als die Niederlande in der Qualifikation zur Fußball-WM 2002 ausschieden. Dass immer nur ein paar Fußballnationen im Vierjahresrhythmus die große Bühne des internationalen Fußballs betreten durften und dabei von großen Sponsoren mit den nötigen Finanzmitteln versorgt wurden, schien ihm ungerecht. Das Spiel zwischen Bhutan und Montserrat war offiziell ein Freundschaftsspiel, wurde im Scherz aber auch als „das andere Finale“ bezeichnet, das Aufschluss darüber geben sollte, welche Mannschaft denn nun wirklich die schlechteste im FIFA-Ranking ist.

 

Ein historisches Fußballspiel in 2320 Metern Höhe

 

Die historische Begegnung fand am 30. Juni 2002 um genau 10:54 Uhr in Thimphu, der Hauptstadt des Himalaya-Königreichs Bhutan, statt. Die gutgelaunten, hochgewachsenen Spieler von der bevölkerungsarmen und durch Vulkanaktivitäten bedrohten Karibik-Insel Montserrat mussten sich an das Klima natürlich erst einmal gewöhnen. Geleitet wurde die Partie vom offiziellen FIFA-Schiedsrichter Steve Bennett aus England. Dass Bhutan das Spiel mit 4:0 gewann und zwischenzeitlich neben den Feldspielern auch streunende Hunde dem Ball hinterherliefen, ist nebensächlich. Der Film konzentriert sich vielmehr darauf, das Aufeinandertreffen der beiden unterschiedlichen Kulturen und ihre Liebe zum Fußball festzuhalten. An dem Enthusiasmus der Fußballzwerge kann sich so manch eine Fußballnation ein Beispiel nehmen.

Bild: blu-news.org unter cc-by-sa 2.0