trennung-fernbeziehung

Trennung per Telefon: Wenn die Fernbeziehung zerbricht

Ich glaube, es gibt nur wenige Menschen auf der Welt, die das Glück haben, behaupten zu können, dass ihnen noch nie das Herz gebrochen wurde. Und ich meine keine etwas schwierige Trennung oder ein bisschen Liebeskummer. Ich meine wirklich gebrochen. So dass man bei jedem Atemzug spüren kann, wie die eine Hälfte noch verzweifelt versucht die Arbeit alleine zu schaffen und die andere einfach komplett den Geist aufgibt. Der Körper fühlt sich schwer an, wie zugeschnürt. Hunger? Vergiss es. Zum Essen ist der Kloß im Hals viel zu groß…. Und jetzt stell dir das auch noch mit knapp 16 Tausend Kilometern Entfernung zum anderen vor.

Mädchenjäger sind überall

Den Teil über die filmreife Kennenlern-Geschichte, die kurze, aber unbeschreibliche Zeit zusammen im Ausland und dem Hals über Kopf Sturz in eine Fernbeziehung halte ich kurz. Denn (wer hätte es gedacht) klar, hat man dadurch ein paar schöne Erinnerungen dazu gewonnen – die einem letzten Endes aber gefühlt einfach überhaupt nichts bringen, wenn man schlussendlich am anderen Ende der Welt in Trauer badet. Ohne jede Gelegenheit seinem Ärger persönlich Luft zu machen, ohne Rückhalt und vor allem voller Verwirrung darüber, was eigentlich gerade passiert ist.

Was passiert ist, lässt sich wahrscheinlich ganz leicht mit dem Phänomen „Rosarote Brille“ erklären. Wir alle kennen sie. Sie sorgt dafür, dass absolut jeder Zweifel ausgeblendet wird. Dass man Dinge tut, die man sonst nie im Leben tun würde. Dass man sich auf Beziehungen einlässt, über die man normalerweise erst sechs Mal nachdenken würde. Von den ersten Schmetterlingen im Bauch über die geschmiedeten Pläne, wie wundervoll alles weitergehen würde, bis hin zur gemeinsamen Lebensplanung und dem Drang danach alles, aber auch wirklich alles was man hat, für den anderen zu geben: gelohnt hat sich davon nichts. Man war von Anfang an alleine mit diesen Überzeugungen. Und genau diese Erkenntnis hat die Macht, einen voll und ganz aufzufressen.

Wenn aus „Für immer“ plötzlich „Ach ne, doch nicht“ wird

Die Gewissheit, dass der Mensch mit dem du bis vor fünf Minuten noch all deine Erlebnisse, Sorgen, Ängste und Geheimnisse geteilt hast, sich ganz plötzlich gegen dich entscheidet, dich mit der Verwunderung darüber, wie aus „Für immer“ so schnell „Ne, doch nicht“ werden kann, zurücklässt und genauso schnell wie er sich in dein Leben reingeschleust hat, wieder daraus verschwindet, wünsche ich niemandem. Genauso wenig wie das Stechen in der Brust, das sich sofort breit macht nachdem man mit Standard-Floskeln und faulen Ausreden abgespeist wurde. Nachdem man auf Bitten und Betteln seine Seele für jemanden geöffnet hat, der es nicht mal wert war, den kleinen Finger gereicht zu bekommen.

Rückblickend hört man sie alle. Die Stimmen im Kopf, die einen gewarnt haben. Man sieht sie vor sich, die Leute, die einem schon damals diesen mitleidigen Blick nach dem Motto „Oh je, das wird noch böse enden“ zugeworfen haben, als man noch keine Mühen gescheut hat, um den Partner auf der anderen Seite der Welt glücklich zu machen. Man hat sich selbst von einer starken, unabhängigen Person immer mehr in ein naives Etwas verwandelt. Jemand der voller Zuversicht, weil ja alles „so besonders“ war, einen peinlichen Instagram #couplegoals-Post nach dem anderen raus gehauen hat. Nur um dann zu merken, dass man den anderen doch nicht so gut kannte wie man dachte.