Was sich jetzt für Benutzer von Online Casinos ändert

Glücksspiel war und ist in Deutschland weiterhin ein sensibles Thema. Bisher gab es lediglich staatliches Glücksspiel, aber dies reicht den Benutzern heutzutage scheinbar nicht mehr. Die Hersteller kommen dem Bedürfnis nach neuen Spielen entgegen. Mittlerweile gibt es hunderte Varianten der berühmten Slots (Automatenspiele).

Was heute noch normal ist, wird sich jedoch bald ändern. In Deutschland haben sich die Bundesländer auf einen neuen Glücksspielstaatsvertrag geeinigt und dieser sorgt durchaus für einige Änderungen.

Der neue Glücksspielstaatsvertrag sorgte für Streit

Ein neuer Glücksspielstaatsvertrag musste her, hierzu hatte sich bereits vor Jahren eine Diskussion ergeben. Im Januar 2020 wurde sich dann jedoch geeinigt. Im Vordergrund steht dabei der Spielerschutz, allerdings treten die Regelungen erst ab Mitte 2021 in Kraft. Derzeit gibt es aber eine Ausnahmeregelung – die sogenannte Duldung.

Die Duldung gibt es seit dem 15. Oktober 2020 und alle – sogar die bisher illegalen Angebote – werden unter Umständen dadurch auch legal. Wichtig ist jedoch, dass die kommenden Änderungen schon jetzt umgesetzt werden. Welche das genau sind, wird in diesem Beitrag noch erläutert.

Der Staat belohnt sich sogar die Anbieter, welche ihre Online Casinos schon jetzt anpassen. Bei der späteren Vergabe von Lizenzen werden diese Online Casinos bevorzugt behandelt.

Welche Gesetze waren in Deutschland bisher gültig?

In Deutschland war das Glücksspiel im Internet eine rechtliche Grauzone. Das Bundesland Schleswig-Holstein hatte jedoch über die Jahre hinweg Lizenzen verteilt und dadurch Mehreinnahmen von circa 50 bis 60 Millionen Euro pro Jahr verzeichnen können.

Bundesweit gab es Lizenzen für Online Casinos gar nicht, jedoch gab es einige Ausnahmen für Sportwetten. Die Betreiber haben sich aber gewehrt, denn sie sahen sich innerhalb der Dienstleistungsfreiheit beschränkt – damit klagten sie auch vor dem europäischen Gerichtshof und das mit Erfolg.

Das EuGH kippte den Glücksspielstaatsvertrag in Deutschland und die Regierung wurde entsprechend aufgefordert, den Passus zu ändern. Das hat Deutschland jetzt getan.

Bisher hat der Staat aber nur wenig gegen diese Angebote unternommen, denn die Anbieter waren immerhin in der EU ansässig, wie zum Beispiel in Gibraltar oder Malta und damit waren sie halblegal in Deutschland. Allerdings erwirtschaftete Deutschland daraus keine Steuereinnahmen – das Geld floss direkt in die Steueroasen der Europäischen Union.

Was ändert sich konkret für die Benutzer von Online Casinos?

Wer sucht findet viele verschiedene Möglichkeiten im Netz. Insgesamt gibt es wohl über 800 Online Casinos und der hieraus erwirtschaftete Umsatz liegt im Milliardenbereich. Prinzipiell sind die Angebote stets identisch, einige wenige haben aber auch exklusive Spiele oder Angebote.

Eines hat das Online Glücksspiel aber bald gemeinsam: Eine einheitliche Sperrdatei. Wenn ein Online-Angebot in Deutschland legal agieren will, dann benötigt dieses eine Lizenz. Diese gibt es aber nur, wenn die Maßnahmen zum Spielerschutz eingehalten werden.

Der Benutzer darf nur maximal 1.000 Euro im Monat auf das Spielerkonto einzahlen und wenn dieses überschritten ist, dann wird der Account gesperrt und es kommt zu einem Eintrag in der Sperrdatei. Das bedeutet konkret, dass der Spieler sich in keinem Online Casino mehr anmelden kann.

Weiterhin soll auch der Jugendschutz mehr Beachtung finden und die Suchtprävention ist äußerst wichtig. Zu dessen Spielerschutz zählt auch ein virtueller Panikknopf – dieser muss stets im Bild angezeigt werden. Der Nutzer kann sich darüber für 24 Stunden sperren.

Der einzelne Benutzer müsste sich mit dem neuen Glücksspielstaatsvertrag womöglich auch von seinem bisherigen Online-Angebot trennen. Ein Angebot darf sich nur an Deutsche richten, wenn es denn auch eine deutsche Lizenz gibt – diese werden mit dem inkrafttreten dann auch vergeben. Andererseits darf sich das Angebot nicht an Deutsche richten, beziehungsweise deutsche Spieler sperren, entsprechend wird auch die Werbung eingeschränkt.

Sind die Maßnahmen der Bundesregierung übertrieben?

Es ist zu einer Legalisierung gekommen und dies war auch nötig, damit es klare Regeln und Verbote gibt. Grundsätzlich sind die Maßnahmen zu begrüßen, denn es kommt zu umfassenden Maßnahmen bezüglich Jugendschutz und Spielerschutz.

Der Staat darf sich außerdem darüber freuen, dass zusätzliche Steuereinnahmen generiert werden. Die Höhe lässt sich derzeit noch nicht einschätzen, aber es kann von einem hohen dreistelligen Millionenbetrag ausgegangen werden.

Rechtliche Bedenken gibt es aber noch – so zum Beispiel bezüglich der Sperrdatei. Datenschützer sehen diese Datei als einen Verstoß gegen gültige Gesetze, denn es findet die Aufzeichnung von Spielernmit einem auffälligen Spielverhalten  statt.

Wettanbieter und Online Casinos müssen die Namen der Spieler an die Behörden weitergeben, wenn eine Sperrung erfolgt. Die Benutzer werden es sich wohl zweimal überlegen, ob eine Sperrung überhaupt veranlasst werden sollte.

Nun kommen sicherlich die Spieler auf die Idee, eben weiterhin bei einem illegalen Casino aus dem Ausland weiterzuspielen, aber dies wird künftig erschwert. Die Zahlungsdienstleister sind angehalten, weitere Transaktionen abzulehnen.