Wind

Das Leben mit Anfang 30: Von Veränderung und prekären Lebenslagen

Waren die ersten Weichenstellungen überwiegend negativ? Nein, denn damals saßen auch Caren und Dan mit mir an der Isar. Caren hatte schon einen Sohn, wanderte aus, kam zurück und entschied, sich von ihrem Partner zu trennen. Sie promovierte als Alleinerziehende. Kurz vor Abschluss der Dissertation ist sie ist froh über beides, vor allem über ihre Entscheidung für die Wissenschaft. Was jetzt ansteht, sind für sie nur „formale Änderungen“. Dan machte sich nach dem ersten Job selbstständig, weil er sich bereit für seinen Traum fühlte. Seine aktuelle Veränderung: hin zum Unternehmer, weg vom Dienstleister – ein selbst gewählter, guter Prozess.

Werden wir alle irgendwann mal irgendwo ankommen? Nein, meinen Tina und Jason, ein italienisch-amerikanisches Ehepaar, für das Veränderung „irgendwie zur Normalität geworden ist.“ Ihre radikalste Entscheidung, inzwischen zwei Jahre her, fasst Tina so zusammen: „Job kündigen und eine zweijährige Weltreise als Volunteer zu machen, während andere an ihrer Karriere bastelten. What happened: Tatsächlich Erfahrungen gemacht und auch gelernt, dass es kein Leben geben muss, in dem man sich ’niederlässt‘.“ Was sie heute bereut, ist, sich nach der Rückkehr erst mal doch niedergelassen und dafür zwei schlecht bezahlte Jobs gleichzeitig angenommen zu haben. Seit sechs Monaten sind sie mitten in der nächsten Veränderung. Diesmal traf Jason die Entscheidung, seine „Zelte in Europa abzubrechen und für die Entwicklungszusammenarbeit nach Westafrika zu gehen.“ Tina zog nach und hofft, sich durch „ehrenamtlichen Projekte und Fortbildungen“ beruflich wieder neu zu finden.