Frischer Wind an der Brennpunktschule: Die „KEKs“ im Interview zur neuen Comedyserie
Die neue Comedyserie „KEKs“ startet am 16. Oktober 2024 exklusiv auf Joyn. Die Serie erzählt die Geschichte von Younes, der aus Hannover nach Hamburg zieht und dort auf eine Brennpunktschule in Wandsbek kommt. Gleich an seinem ersten Tag wird er mit den Herausforderungen des chaotischen Schulalltags konfrontiert. Glücklicherweise lernt er schnell Shirin, Amadou und Rocky kennen – gemeinsam bilden sie die KEKs.
Die Hauptrollen übernehmen Manal Raga a Sabit als Shirin, Aaron Maldonado-Morales als Amadou, Vito Sack als Rocky und David Ali Rashed als Younes. Produziert wird die Serie von Pyjama Pictures und die Regie führt Leonard Fuchs. Wir haben mit dem Cast und dem Regisseur gesprochen und sie haben uns Einblicke in ihre Charaktere, ihre Freundschaft und die gemeinsamen Dreharbeiten gegeben.
Interview mit dem Cast
ZEITjUNG: Eure Charaktere stehen in der sozialen Hackordnung der Schule ganz unten. Wie war es für euch, solche Rollen zu verkörpern? Was hat euch dabei am meisten Spaß gemacht?
David Ali Rashed: Also ich finde ehrlich gesagt nicht, dass die „KEKs“ ganz unten in der Hackordnung stehen. Sie sind definitiv nicht die Chefs auf dem Schulhof, können aber doch auch immer wieder ein bisschen weiter nach unten treten und hier und da oben mitspielen. Genau diese Mischung macht die Rollen auch interessant zu spielen. Mir persönlich hat es immer viel Spaß gemacht, wenn Younes probiert auf Macker zu machen, um dann in der nächsten Szene wieder sehr kleinlaut zu werden
Vito Sack: Das Beste war, dass mit Younes jemand an die Schule kam, der in der Hackordnung noch weiter unten ist. Younes daran zu erinnern, wie es an der Schule läuft, hat mir sehr viel Spaß gemacht.
Aaron Maldonado-Morales: Der Dreh war eine sehr, sehr witzige Erfahrung! Vor allem dank Booz – der Ufuk gespielt hat. Er hat uns ab und zu auf seine eigene Art sehr witzig in die Mangel genommen.
Manal Raga a Sabit: Ich fand es unglaublich toll, eine Rolle zu spielen, die absolut keinen Wert darauf legt, was andere über sie denken. Shirin ist wirklich komplett in ihrer eigenen Welt, was sie in der Hackordnung der Schule unangreifbar macht. Das hat mir enormen Spaß gemacht, weil sie so ungefiltert und direkt ist – Eigenschaften, die man oft nicht ausleben kann.
ZEITjUNG: Die Serie thematisiert den chaotischen Alltag an einer Stadtteilschule. Welche verrückten oder skurrilen Schul-Erfahrungen habt ihr selbst gemacht, die euch bei den Dreharbeiten inspiriert haben?
David Ali Rashed: Die Grundsituation kennen glaube ich viele: Langeweile, rumspinnen, Müll reden, heimlich rauchen, lästern, streiten und träumen. Da konnten wir alle viel an Erfahrung mitbringen. Eine spezifischere Sache, die gut von früher kenne, ist das Müllsammeln und die Tricks, die die „KEKs“ dabei hatten.
Vito Sack: Ich habe mich an das ständige Messen mit meinen Klassenkameraden zurückerinnert. Jeder wollte immer der krasseste sein, permanent hat man versucht, sich gegenseitig zu übertreffen. Durch diese Gruppendynamik werden extreme Kräfte in einem jungen Körper freigesetzt und diese Energie konnte ich gut für meine Figur verwenden.
Aaron Maldonado-Morales: Ich kann nicht über alte Schulerfahrungen sprechen, da ich mich an so gut wie nichts erinnere. Aber ich finde es sehr interessant und realitätsnah, dass man in der Serie mitbekommt, dass die Lehrer ihr eigenes Leben mit ihren eigenen Problemen haben.
Manal Raga a Sabit: Mich hat eine damalige Klassenkameradin inspiriert, die ich Jahre später im Parkhaus traf, wie sie mit mehreren fragwürdigen Gestalten tagsüber Wodka trank. Den Moment, als Younes mich fragte, was Mona denn gerne machen würde, fiel mir diese Geschichte sofort ein.
ZEITjUNG: „KEKs“ setzt auf Freundschaft als zentrale Konstante im Leben der Teenager. Wie habt ihr als Cast die Chemie zueinander aufgebaut, um diese Verbundenheit auf der Leinwand authentisch darzustellen?
David Ali Rashed: Wir kannten uns alle eigentlich gar nicht vor dem Dreh und haben uns dann im Vorlauf langsam kennengelernt. Schon bevor wir angefangen haben, wusste ich, dass es eine geile Zeit werden würde, aber wie krass wir zusammenwachsen würden, war mir nicht klar. Man muss sich vorstellen, dass wir für fünf Wochen jeden Tag zusammen Freunde „gespielt“ haben und auch Tür an Tür lebten. Aaron (Amadou), Vito (Rocky) und ich haben uns sogar einen Balkon geteilt, Manal (Shirin) war direkt unter uns. Es wäre fast schwieriger gewesen, keine Chemie aufzubauen.
Vito Sack: Wir haben in den Drehferien, sowie in den Pausen viel Zeit miteinander verbracht, da wir in dem gleichen Hotel untergebracht waren. Dadurch hat man sich sehr ins Herz geschlossen.
Manal Raga a Sabit: Die Chemie hat von Anfang an einfach gestimmt. Schon beim ersten Casting war klar, dass wir uns gut verstehen.
ZEITjUNG: David, du warst schon in der Serie „Die Discounter“ zu sehen. Wie unterscheidet sich deine Rolle in „KEKs“ von der in „Die Discounter“, und was hat dir besonders an der Arbeit an dieser neuen Serie gefallen?
David Ali Rashed: Also meine Rolle als 450er in „Die Discounter“ ist eher ein Typ, der manchmal ein bisschen blöde wirkt, es eigentlich aber gar nicht ist. Bei Younes ist es genau andersrum. Er redet irre viel und hält sich für wahnsinnig smart, aber am Ende ist er genau so ein Kek wie die anderen auch. Besonders viel Spaß hat mir dabei auf jeden Fall das viele Reden gemacht. Ich denke mir gerne viel Blödsinn aus und rede mich um Kopf und Kragen, da konnte ich bei Younes viel mehr raushauen.
ZEITjUNG: Wie viel Freiraum hattet ihr beim Dreh? Können wir uns auf viele improvisierte Szenen freuen?
David Ali Rashed: Das knüpft sehr gut an die vorige Frage an, denn genau dieser Freiraum, den wir sowohl bei „Die Discounter“ als auch bei „KEKs“ hatten, sorgt für sehr viel Spielraum für Ideen und Spontanität. Dadurch entstehen halt auch Momente, die du anders gar nicht so authentisch erzeugen kannst.
Vito Sack: Beim Dreh hatten wir sehr viel Freiraum, jeder Dialog ist improvisiert. Zwar sind die Situationen und der Ausgang der Szene festgelegt, jedoch nicht der Weg dorthin oder die Art und Weise, wie.
Aaron Maldonado-Morales: Es gab eigentlich so gut wie keine Grenzen.
ZEITjUNG: Was glaubt ihr, warum sich die Zuschauer*innen mit den „KEKs“ so gut identifizieren können, obwohl sie als „Versager“ dargestellt werden?
David Ali Rashed: Ich hoffe und glaube, dass man sich mit den „KEKs“ und ihren Problemen identifizieren kann. Natürlich ist einiges sehr überzogen dargestellt, aber im Kern kennen wir alle ähnliche Situationen oder Personen aus unserer Schulzeit. Ich würde nicht sagen, dass sie Versager sind, sondern eben „KEKs“. Das ist ein großer Unterschied.
Vito Sack: Ich finde nicht, dass die „KEKs“ als Versager dargestellt werden. Viel mehr als ganz normale Jugendliche, die noch nicht so richtig wissen, wohin mit ihrer Energie und ihren Talenten. Unsere Leistungsgesellschaft macht sie zu „Versagern“. Ich glaube, viele Menschen werden sich durch die Serie an ihren Schulalltag zurückerinnern oder Situationen wiedererkennen. Die Serie bietet viele verschiedene Charaktere, dass für alle was dabei ist.
Aaron Maldonado-Morales: Ganz einfach: Weil die Uncoolen meiner Meinung nach eh immer coolsten sind.
Manal Raga a Sabit: Ich denke, viele Zuschauer können sich mit dem Gefühl identifizieren, im Chaos des Alltags unterzugehen. Die KEKs sind zwar Außenseiter, aber sie möchten gesehen werden und ihre Schulzeit so erleben, wie sie es möchten. Diese Haltung – gegen den Strom zu schwimmen und sich selbst zu behaupten – macht sie zu Figuren, mit denen man sich leicht identifizieren kann. Jeder kennt das Gefühl, in bestimmten Situationen nicht wahrgenommen zu werden.
ZEITjUNG: Shirin ist als einzige weibliche Hauptfigur Teil der Gruppe. Wie erlebt sie die Dynamik mit den anderen drei Jungs, und wie habt ihr als Schauspieler*innen diese Dynamik erschaffen?
Manal Raga a Sabit: Shirin ist definitiv der Motor der Gruppe. Sie hat diese natürliche Führungsrolle, auch wenn ihre Methoden oft unorthodox und manchmal chaotisch sind. Es hat viel Spaß gemacht, die Dynamik zu spielen, weil die Jungs sich oft von ihrer Energie mitreißen lassen, auch wenn sie manchmal ihre eigenen Pläne haben. Wir haben viel experimentiert, um herauszufinden, wie diese Balance zwischen Anführen und Folgen funktioniert.
Auf der nächsten Seite geht’s weiter mit dem Interview des Serien-Regisseurs Leonard Fuchs!