Echse Hacker Lizard

Von Echsen und Pudeln: Hacking-Attacken aus dem Netz

Bei den sogenannten DDoS (Distributed Denial of Service)-Angriffen werden die Server so lange mit Anfragen bombardiert, bis sie zusammenbrechen und die User nicht mehr auf sie zugreifen können. Klar, dass besonders populäre Webseiten die beliebtesten Angriffsziele sind. Wer eine Seite oder ein Unternehmen hat, sollte also schleunigst Maßnahmen zum Schutz vor DdOS-Attacken ergreifen – und sich je nach Umfang des Webprojektes für ein weniger oder mehrere Aspekte umfassendes Webhosting entscheiden. Doch wer steckt eigentlich hinter den Streichen?
 

Auftritt des Lizard Squads

 
Eine der Gruppen, von denen wir am häufigsten gehört haben, nennt sich Lizard Squad – zu Deutsch die Eidechsenbande. Was sich anhört wie eine Folge der Drei ??? ist in Wirklichkeit eine Gruppe, die hauptsächlich aus Teenagern besteht, von denen einige bereits verhaftet worden sind. Mit DDoS-Attacken legten sie nicht nur einmal große Gaming-Plattformen wie PlayStation Network, Xbox Live und Steam über die Weihnachtstage lahm, was Gaming-Fans mitbekommen haben dürften. Ihren eigenen Aussagen in einem Interview mit der Washington Post zufolge kollaborierten sie auch mit den nordkoreanischen „Guardians of Peace“. Da war doch irgendwas mit diesem „The Interview“-Film und Sony und Nordkorea? Richtig: Was mittlerweile tatsächlich nach einem schlechten Film klingt, ist 2014 wirklich passiert – Hollywood wurde damals zum Ziel der Hacker.
 

 
Den Lizards wurden sogar Verbindungen zu ISIS nachgesagt, was sie allerdings dementieren. In einem Tweet hatte die Gruppe behauptet, ihre Angriffe auf Entertainment-Unternehmen wegen der Bombardierung des IS durchzuführen. Aber welche Motivation hat jemand wirklich, der einen ziemlichen Aufwand betreibt, nur damit niemand über Weihnachten online mit seiner Xbox zocken kann? Die Bande hat das hehre Ziel der „Sicherheit“ als einen Grund genannt.

Tatsächlich arbeiten viele berüchtigte Hacker entweder vor oder nach ihrer kriminellen Karriere in der Datensicherheit und testen die Sicherheitsvorkehrungen von Unternehmen, um Sicherheitslücken rechtzeitig zu finden und zu schließen, bevor sie missbraucht werden können. Im Fall der Eidechsen scheint das allerdings wenig glaubwürdig: Sie erlitten einen kleinen Rückschlag, als sie selbst gehackt wurden. Dabei kam heraus, dass die angeblich so um Sicherheit besorgte Crew selbst alle Benutzernamen und Passwörter unverschlüsselt abgespeichert hatte, wodurch sie sich letztlich ziemlich blamierte.
 

Wähle deinen Gegner: PoodlCorp oder Anonymous

 
In einer ähnlichen Liga bewegt sich PoodleCorp. Richtig gehört: Die Bösen sind jetzt Pudel. Oder so. Sie machen eigentlich nichts anderes als die Eidechsen, nämlich Server von Videospielfirmen lahmlegen. Am bekanntesten sind sie wahrscheinlich wegen ihrer angeblichen Verantwortlichkeit für die Ausfälle der Pokémon GO-Server im letzten Jahr.

Und dann ist da natürlich noch Anonymous. Mehr eine Idee als ein Netzwerk, wie einige meinen. Allerdings mit dem Ziel, in David-gegen-Goliath-Manier gegen übermächtige Konzerne zu kämpfen – oder wahlweise auch generell einfach gegen das Böse. Zuletzt wollte das Kollektiv den IS im Netz besiegen, nun knöpft es sich Donald Trump vor. Ganz nach ihrem Motto: „We are Anonymous. We are Legion. We do not forgive. We do not forget. Expect us.“ Wir sind gespannt, was Donald Trump noch von der Gruppe zu erwarten hat.

Bildrechte: Mitchell Lawler unter CC0 Lizenz

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