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Fotoserie: Die wilde Punk-Szene der 1970er

Schon in den Jahren 1976 und 1977 schießen die Fotografin Karen Knorr und der Fotograf Olivier Richon zusammen die Bilderserie „Punks“. Viele der Bilder wurden nie veröffentlicht, weshalb jetzt ein Buch mit all den noch unbekannten Bildern erschienen ist. „The word punk is associated with a style and attitude formed by disenchantment, nihilism, visual violence and theatricality“, erklären die Künstler gegenüber der Gost Gallerie.

Die Subkultur entstand in einer Zeit, in der über 3 Millionen junge Menschen in  Europa keine Arbeit fanden. Die Punk-Szene war eine Gegenbewegung. Man lehnte alle Formen von Mainstream, und somit auch die Hippie-Bewegung, ab. Das drückte sich vor allem im Kleidungsstil der Punker aus. Alltagsgegenstände wie Sicherheitsnadeln wurden entfremdet und unter Jackets trug man selbst gestaltete T-Shirts. Die Individualität stand im Vordergrund.

Auch für die Frau selbst war die Punk-Bewegung eine Revolution. Another schreibt: „Aggressively dismantling stereotypes around feminine docility, women in punk wore fishnets, bared their breasts and wrapped themselves in leather not to appeal to a patriarchal notion of sexuality but to reclaim it.“ Dem Vorurteil der „zarten Frau“ wurden Netzstrumpfhosen, entblößte Brüste und Leder gegenübergestellt. Überhaupt galt die Unterscheidung der Geschlechter als Hemmung und Hindernis: „Women were free to adopt traditionally masculine roles on stage, in their lives and within their wardrobes; men were free to apply as much lipstick as they pleased and everyone looked far cooler for it.“ Als Punk war es dem Mann erlaub so viel Lippenstift zu tragen, wie er wollte und Frauen konnten auf den Bühnen ungehindert die typische Männer-Rolle übernehmen.

Mit ihrer Bilder-Serie „Punks“ dokumentieren Karen Knorr und Olivier Richon eine Anti-Bewegung der damaligen Zeit und ermöglichen uns einen faszinierenden Einblick in die Subkultur der 1970er Jahre in London.