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Weltklimakonferenz in Ägypten: Wo Hoffnung und Enttäuschung Seite an Seite stehen

Die 27. Weltklimakonferenz ist vorbei. Die getroffenen Beschlüsse sorgen für einen leichten Hoffnungsschimmer. Viel Kritik hagelte es nicht nur für die Teilnehmer der Konferenz, sondern auch für das Gastgeberland Ägypten. Von wirklichen Fortschritten sprechen Expert*innen nicht.

Vor ein paar Tagen ging die 27. UN-Klimakonferenz, welche aufgrund der weltweiten COVID-19-Pandemie ein Jahr später als geplant stattfand, von in Scharm asch-Schaich zu Ende. Die Konferenz fand unter dem Motto „Together for just, ambitious implementation NOW“ (dt: „Gemeinsam für eine gerechte, ambitionierte Umsetzung JETZT“). Primär wurde sich mit der Nachbesserung bereits vereinbarter Klimaziele, die bei der COP 26 in Glasgow aufgestellt wurden, befasst. Auch ging es um die Finanzierung des Klimaschutzes und den Umgang mit Klimaschäden. Obwohl die Tagung in Ägypten erfolgte, wurde sie offiziell von allen afrikanischen Staaten ausgerichtet. Doch was wurde schlussendlich beschlossen?

Klima und Biodiversität sollen stärker geschützt werden

Die EU einigte sich während der Konferenz auf neue Klimaschutzziele für Wälder und Böden. Bis 2030 sollen Emissionen, im Vergleich zu 1990, um 57 Prozent sinken. 2050 soll Europa sogar der erste klimaneutrale Kontinent werden. Deutschland legt die Latte gleich noch einmal höher und strebt an, als eines der ersten Industrieländer bis 2045 klimaneutral zu werden. Zudem erhöht die Bundesregierung ihren Teil der internationalen Klimafinanzierung. Zum Schutz der Biodiversität soll der Beitrag bis 2025 auf 1,5 Milliarden Euro im Jahr erhöht werden. Der Beitrag zum Schutz der Wälder wird auf zwei Milliarden Euro verdoppelt bis 2025.

Globale Allianz

Ein weiterer Gewinn für den Umweltschutz, ist das geschlossene Bündnis zur Förderung von Offshore-Windparks, kurz GOWA (spr: Global Offshore Wind Alliance). Das Bündnis wurde gemeinsam von Deutschland und acht weiteren Staaten gegründet, die sich dazu verpflichten, Windkraftanlagen vor ihren Küsten auszubauen. Sie werden dabei von internationalen Unternehmen und Organisationen unterstützt. Das Ziel der Bundesregierung ist es, so den Umstieg auf erneuerbare Energien im Land schnellstmöglich voranzutreiben und gleichzeitig eine klimaneutrale Wirtschaft zu errichten.

Der Bundeskanzler warb gleichzeitig für einen internationalen Klimaclub. Dort sollen alle Staaten zusammenkommen, die sich für die Umsetzung der Beschlüsse des Pariser Klimaeinkommens einsetzen wollen. Deutschland bietet zusätzlich eine Zusammenarbeit mit anderen Ländern an, um gemeinsam klimafreundliche Technologien zu entwickeln.

Internationale Klimafinanzierung

Ein Höhepunkt der Klimakonferenz ist der Beschluss eines Fonds für Schäden und Verluste, die durch den Klimawandel entstanden sind. Bereits vor Beginn der COP 27, hatte Deutschland sich für einen globalen Schutzschirm gegen die Klimarisiken ausgesprochen. Bundeskanzler Olaf Scholz sprach davon, 170 Millionen Euro für den Schutzschirm zur Verfügung stellen. Zusammen mit weiteren Industriestaaten sagte Deutschland zu dem Südafrika Milliardenhilfen zu. Mithilfe dieses Geldes soll die Abkehr von Kohle und zu gleich der Aufbau erneuerbarer Energien im Land finanziert werden. Nicht nur sollen Solar- und Windkraftanlagen errichtet werden, sondern es sollen neue Arbeitsplätze in Kohleregionen entstehen.

Zudem wurde ein 5-Jahres-Plan gestartet, um klimafreundliche Technologien in Entwicklungsländern zu fördern. Der Generalsekretär der Vereinten Nationen, António Guterres, kündigte an, in den nächsten fünf Jahren 3,1 Milliarden US-Dollar in Frühwarnsysteme auf der ganzen Welt investieren zu wollen.Für diese Entwicklungen, gab es besonders Zustimmung von den Ländern des globalen Südens, welche seit fast 30 Jahren für diese Finanzhilfen plädieren.