Selbstdiagnose ADHS via TikTok: Warum der Trend gefährlich ist
Dies kann dazu führen, dass User:innen sich in eine falsche Richtung informieren und verwirrt werden. Die im vergangenen Jahr erschienene Studie „Canadian Journal of Psychiatry“ bestätigt dies: Die Ergebnisse zeigen, dass von den hundert am häufigsten angesehenen Videos zum Thema ADHS etwa die Hälfte irreführende Informationen enthielt.
So überrascht es auch nicht, dass sich in den Kommentaren unter den Videos viele Fachleute für psychische Gesundheit über den Selbstdiagnose-Trend beschweren. Sie warnen davor, die Ratschläge von Influencer:innen als gültige Diagnose zu betrachten, wenn es um ihre Gesundheit geht. Symptome seien individuell ausgeprägt. Memes und Videos können also nicht die gesamte Bandbreite eines Spektrums erfassen.
Hilfe ist wichtig, wenn sie die richtige ist
TikTok und auch andere Social-Media-Plattformen können für die Informationsbeschaffung zum Thema ADHS dennoch eine nützliche Ressource sein – vorausgesetzt man informiert sich „richtig“. Bei der Informationsbeschaffung hilft bereits ein Blick in die Profilbeschreibung: Hier sind die Qualifikationen der Person aufgelistet.
Auf TikTok sind viele Fachleute aktiv, die sich an offizielle Kriterien halten. Die allgemeinen Diagnosekriterien sind in der ICD-11, dem Klassifikationssystem der WHO, gelistet und online verfügbar.
Wichtig ist auch, dass die Creator:innen auf die Unterschiede zwischen Diagnosekriterien und häufigen Erlebnissen von Betroffenen hinweisen:
Den teils seriösen Quellen in den sozialen Netzwerken zum Trotz: Informative TikToks können keine professionelle Hilfe ersetzen. Einer gültigen ADHS-Diagnose gehen umfängliche Untersuchungen von Fachleuten voraus. TikTok sollte deshalb nur eine erste komfortable Anlaufstelle sein – nicht mehr und nicht weniger.
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Bildquelle: Andrea Piacquadio via pexels.com